Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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wirtschaft, Nachhaltigkeit, angepaßter Artbesatz etc. Die Konsequenz dieses Beispiels<br />
besteht darin, daß man den westzentrierten Blickwinkel gar nicht aufgeben<br />
kann, wenn man am westzentrierten Entwicklungsmodell etwas verändern will.<br />
Den imperialen Zerstörungskonzepten folgen die Rettungskonzepte<br />
Werden auf einer internationalen Konferenz Beispiele von schulischer oder außerschulischer<br />
Umweltbildung präsentiert, dann ist ein Gefühl des “déjà vu” unvermeidlich.<br />
Ganz gleich, ob ein Konzept aus Afrika, Südamerika oder Asien vorgestellt wird:<br />
Fast immer steht eine westliche Finanzierung und Projektleitung dahinter, und es ist<br />
immer nach westlichen Denkmustern entstanden. Der Westen hat gewissermaßen<br />
mit imperialem Anspruch seine Technologien und sein umweltzerstörerisches Verhalten<br />
globalisiert, und in gleicher Weise sollen nun die Instrumente zu Reparatur<br />
und Umkehr eingesetzt werden. Das heißt freilich nicht, daß dieses Geschäft nur von<br />
Europäern und Amerikanern betrieben würde. In den zahlreichen Publikationen der<br />
UNESCO zur Umweltbildung beschreiben AutorInnen internationaler Provenienz<br />
vielfältige Umweltbildungskonzepte, die allerdings nicht beliebig transferierbar sind<br />
und im besten Falle sinnvolle lokalspezifische Adaptionen erfahren. Dennoch wird<br />
man z.B. einen eigenständigen indischen ökologischen Entwicklungsweg, vermittelt<br />
über originär kulturspezifische didaktisch-methodische Ansätze, nicht finden.<br />
Wenn hier behauptet wird, daß eine Entwicklungsreflexion über das in die Krise geratene<br />
Industriemodell nur aus seiner eigenen Perspektive heraus leistbar ist, dann<br />
gilt dies auch <strong>für</strong> die Bewertung von Strategien und Lösungsvorstellungen. Nicht<br />
ohne Grund sind es gerade VertreterInnen des Nordens, die im Süden nach verschütteten<br />
Überlebensmodellen suchen. Mit Ausnahme von Teilbereichen in China<br />
sind lokale, traditionelle medizinische Praktiken von der „fortschrittlichen“ Apparateund<br />
Chemiemedizin in der ganzen Welt verdrängt worden. Nachdem auch die medizinische<br />
Versorgung der industrialisierten Welt sich in der Krise befindet, beginnt<br />
man bei den bislang entwerteten und häufig auch bereits vergessenen traditionellen<br />
Techniken wieder Anleihen zu machen. Auch dabei verweist nicht die Dritte Welt<br />
selbstbewußt auf ihr vorhandenes Potential, das der Westen nutzen könne, sondern<br />
es sind in den uns bekannten Fällen NordexpertInnen, die z.T. gegen den Widerstand<br />
der lokalen westzentriert ausgebildeten Ärzte Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
zur Wiederentdeckung überlieferter Naturheilverfahren durchführen.<br />
Die Reflexion einer eigenen „nachhaltigen“ Entwicklung ist eine gesellschaftspolitische<br />
Aufgabe<br />
Der Perspektivwechsel in der Entwicklungsdebatte, nachdem das alte Fortschrittsmodell<br />
“Immer weiter, immer schneller, immer höher“ obsolet zu sein scheint, ist von<br />
hohem bildungstheoretischem Reiz, weil es keine Autorität mehr gibt, die die Richtung<br />
vorschreibt. Zwar versuchen viele, die Ökologie als Maßstab an die Stelle der<br />
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