Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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sen diejenigen Gebiete, in denen relativ wenige Bauern zu Beginn der grünen Revolution<br />
eine Grundschulausbildung genossen hatten, ein geringeres Wachstum auf<br />
als Gebiete mit der gleichen technologischen Ausstattung, aber besser ausgebildeten<br />
Bauern.<br />
Die Berufsausbildung weist eine ähnliche positive Beziehung zur Produktivität auf.<br />
Die betriebliche Ausbildung hat in Taiwan (China) zu einem deutlichen Anstieg der<br />
Produktion je Arbeiter geführt, wobei die größten Gewinne in den Betrieben entstanden,<br />
in denen gleichzeitig in Ausbildung und Technologie investiert wurde. Wie bei<br />
der grünen Revolution wirft das menschliche Kapital einen besonders hohen Ertrag<br />
ab, wenn es eine Möglichkeit gibt, aus neuen Ideen Vorteile zu ziehen ...<br />
Erhöht man das Humankapital der Arbeitnehmer, so steigt dadurch ihr Potential zur<br />
Erzielung von Einkommen. In marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaften wird<br />
ein ausgebildeter Arbeitnehmer nämlich da<strong>für</strong> belohnt, daß er dazu in der Lage ist,<br />
ein mengenmäßig größeres Produktionsergebnis oder einen am Markt höher bewerteten<br />
Output zu erzielen. Die Entlohnung <strong>für</strong> die schulische Ausbildung und die beruflichen<br />
Fähigkeiten beginnt nun in einigen ehemals zentral geplanten Volkswirtschaften<br />
gegenüber den Löhnen <strong>für</strong> ungelernte Arbeitskräfte zu steigen. Dort wurden<br />
die Löhne lange Zeit administrativ bestimmt, anstatt die Lohnfindung dem Markt<br />
zu überlassen. In Slowenien gab es <strong>für</strong> ausgebildete Arbeitnehmer mit Berufserfahrung<br />
Lohnsteigerungen, als die freigesetzten Marktkräfte begannen, die Lohnstruktur<br />
entsprechend den Differenzen in der Arbeitsproduktivität aufzufächern.<br />
Humankapital: notwendig, aber nicht ausreichend<br />
Besser ausgebildete Menschen sind in der Regel produktiver. So ist es nicht erstaunlich,<br />
daß sich die Teilnahme an Ausbildungsmaßnahmen aller Stufen zusammengenommen<br />
seit 1960 weltweit verfünffacht hat. Heute leben mehr als fünf von zehn<br />
Menschen mit abgeschlossener weiterführender Schulbildung in Ländern mit niedrigem<br />
und mittlerem Einkommen; dreißig Jahre früher waren es nur drei von zehn. 1960<br />
konnte nur etwa ein Drittel aller Erwachsenen in Entwicklungsländern lesen und<br />
schreiben; 1990 waren es mehr als die Hälfte. Dieser Trend erstreckt sich auf alle<br />
Regionen, obwohl die Ergebnisse weiterhin sehr unterschiedlich sind. Weltweit sind<br />
die Frauen zunehmend besser ausgebildet, obwohl die Differenzen in der Schulbildung<br />
zwischen Männer und Frauen in den meisten Regionen weiterhin sehr groß<br />
sind.<br />
Warum bleibt das Wirtschaftswachstum trotz eines steigenden Niveaus der Schulbildung<br />
und anderer Formen des Humankapitals in vielen Teilen der Welt nur schwer<br />
kalkulierbar? Da<strong>für</strong> gibt es zwei Gründe. Erstens kann das Humankapital nur unzureichend<br />
genutzt werden. Die Schäden, die in einem <strong>für</strong> das Wirschaftswachstum<br />
ungünstigen Umfeld entstehen, können durch höhere Investitionen in das Human-<br />
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