08.01.2013 Aufrufe

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Möglicherweise hat die politische Orientierung, die die <strong>Erwachsenenbildung</strong> in unserer<br />

Region immer gehabt hat, bei ihren mit alternativen politischen Optionen verknüpften<br />

Bildungsvorschlägen zu Spannungen und Kontroversen geführt. So zum<br />

Beispiel durchlebte die <strong>Erwachsenenbildung</strong> in den 70er Jahren eine ausgeprägt<br />

radikale Phase, die durch die Forderung, an der Seite sozialer, auf grundlegende<br />

Veränderung der Gesellschaft gerichteter Bewegungen zu agieren, charakterisiert<br />

wurde.<br />

In den 80er Jahren war die <strong>Erwachsenenbildung</strong> vorherrschend auf die Wiedergewinnung<br />

der durch militärische oder autoritäre Regime beeinträchtigten demokratischen<br />

Normen und Menschenrechte gerichtet. Generell jedoch war die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

in jenen Jahrzehnten in ständiger Bewegung und stets auf der Suche<br />

nach politischer Orientierung und Methoden, die ihrer Natur und der Zielsetzung von<br />

sozialen Veränderungen am ehesten entsprachen.<br />

In diesen vergangenen Jahrzehnten hielt sich die von NGOs getragene <strong>Erwachsenenbildung</strong>sarbeit<br />

auf Distanz zu dem öffentlichen Schulwesen, das es heftig kritisierte.<br />

Diese Distanzierung der <strong>Erwachsenenbildung</strong> von der Schule erfolgte zeitgleich<br />

mit der Krise des herkömmlichen Bildungssystems <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche,<br />

die endgültig zu Beginn der 90er Jahre zutage trat. Die Krise des Bildungssystems<br />

wurde durch verschiedene Faktoren ausgelöst, darunter seine unzureichende<br />

Finanzierung aufgrund der schrittweisen Kürzung der öffentlichen Bildungsausgaben.<br />

Parallel erfolgte der Abbau staatlicher Maßnahmen im Bereich der schulischen<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />

In diesem Zusammenhang entstanden seit Ende der 80er Jahre verschiedene Teilinitiativen,<br />

die insbesondere von der UNESCO und dem CEAAL (Lateinamerikanischer<br />

Rat <strong>für</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>) gefördert wurden und darauf abzielten, von der<br />

Krise ausgehend die Grundlagen einer neuen <strong>Erwachsenenbildung</strong> festzulegen.<br />

Allgemein betrachtet, zielten die Vorschläge auf die Schaffung bzw. Stärkung eines<br />

landesweiten, einheitlichen Systems der <strong>Erwachsenenbildung</strong>, das den Hauptakzent<br />

auf die „organische und ausgewogene Entwicklung der Grundlagen der staatlichen<br />

Verwaltung der <strong>Erwachsenenbildung</strong>“ (Picón 1990, S. 18) setzte. Entsprechend diesem<br />

Ansatz kam es vor allem darauf an, die öffentlichen Entscheidungsprozesse<br />

sowie die organisatorischen Strukturen und Modelle entscheidend neu zu gestalten.<br />

Diese strategischen Zielsetzungen stießen jedoch in dramatischer Weise auf die<br />

prekäre Realität, die viele Staaten der Region kennzeichnet, auf die leeren Kassen<br />

der öffentlichen Verwaltung und auf deren Unfähigkeit, innovative Bildungspolitik zu<br />

entwickeln.<br />

Dennoch ist das, was Ende der 80er Jahre so aussichtslos war, jetzt erreichbarer<br />

geworden. Der Grund hier<strong>für</strong> liegt in den politischen Veränderungen der Region und<br />

einigen ihrer Folgen, nämlich der Demokratisierung und größeren Möglichkeiten in<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!