Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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che Bildungsberatung bzw. Qualifizierungsberatung<br />
gegeneinander ab. Dabei ist offensichtlich,<br />
daß die verschiedenen Strategien<br />
aus unterschiedlichen Kontexten stammen. Es<br />
scheint aber fraglich, ob man die Gegenüberstellung<br />
so durchhalten kann, wenn es darum<br />
geht, eine übergreifende und trägerunabhängige<br />
Beratung als notwendige Support-Struktur<br />
im System der Weiterbildung zu etablieren.<br />
Ebenfalls zu kurz greift der Ansatz, den Dietrich<br />
Hartke als Lernberatung entwickelt hat.<br />
Wichtig ist, daß das Lehrpersonal in den letzten<br />
Jahren zunehmend in anderer Weise gefordert<br />
wird, als es in der ausschließlichen<br />
Konzentration auf Unterricht unterstellt wurde.<br />
Es erscheint aber vorschnell, auf diese Probleme<br />
sofort mit der Entwicklung eines Konzepts<br />
<strong>für</strong> die Fortbildung „Lernberatung“ (S. 37ff.) zu<br />
reagieren. Vielmehr wäre es an dieser Stelle<br />
zu diskutieren, daß sich im Rahmen veränderter<br />
didaktischer und methodischer Konzepte<br />
selbstverständlich die Kompetenzen der Lehrenden<br />
insgesamt verschieben und somit Beraten<br />
und Unterrichten einen neuen Stellenwert<br />
erhalten.<br />
Vorgestellt werden dann verschiedene <strong>Institut</strong>ionalisierungsformen<br />
der Weiterbildungsberatung<br />
– am Beispiel der Informations- und<br />
Beratungsangebote der Wiener Volkshochschulen;<br />
der Berufsberatung der Wirtschaftskammern<br />
und des Wirtschaftsförderungsinstituts<br />
in Wien, der Fortbildungszentren der<br />
Bayerischen Arbeitgeberverbände, des Beratungskonzepts<br />
der Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammern, der Qualifizierungsberatung<br />
<strong>für</strong> Klein- und Mittelbetriebe des Bildungswerks<br />
der hessischen Wirtschaft, der Modellversuche<br />
Qualifizierungsberatung innerhalb des Verbundprojektes<br />
des Bundesinstituts <strong>für</strong> Berufsbildung<br />
im Rahmen von CPT-Programmen,<br />
der Beratung in Fernstudienzentren und im<br />
Zusammenhang von Führungsberatung.<br />
Insgesamt zeigt sich, daß das Feld der Weiterbildungsberatung<br />
noch sehr offen und uneinheitlich<br />
ist. Wenn Beratung dazu dienen soll,<br />
die Intransparenz der bestehenden Angebote<br />
zu verringern, käme es darauf an, diese Unübersichtlichkeit<br />
nicht geradezu zu verdoppeln.<br />
Für die weitere Entwicklung ist es nötig,<br />
das zeigen die Beiträge des Bandes, zu einem<br />
kooperativen und integrierten System der Weiterbildungsberatung<br />
zu kommen.<br />
(8) Thomas Stahl/Michaela Stölzl (Hrsg.)<br />
Bildungsmarketing im Spannungsfeld<br />
von Organisationsentwicklung und Personalentwicklung<br />
(Bertelsmann Verlag) Bielefeld 1994, 305<br />
Seiten, DM 29.00<br />
Bent Paulsen weist in seiner Vorbemerkung<br />
darauf hin, daß die zunehmende Verwendung<br />
des Begriffs Bildungsmarketing zur Kennzeichnung<br />
einer veränderten Angebotsstrategie der<br />
Träger die Vermutung entstehen läßt, daß diese<br />
Einrichtungen jetzt erst erkennen, daß sie<br />
sich verstärkt um andere Nachfrager kümmern<br />
müssen. Dies ist vor allem im Zusammenhang<br />
mit den Kürzungen bei der Bundesanstalt <strong>für</strong><br />
Arbeit zu sehen. Demgegenüber sollen die<br />
Ansätze des Bildungsmarketing in einem<br />
umfassenderen Sinne dazu dienen, die Verbindung<br />
zwischen Weiterbildungsnachfrage<br />
und Weiterbildungsangebot herzustellen, um<br />
damit gleichzeitig eine Verbesserung der Qualität<br />
der Weiterbildungsangebote und deren<br />
Bedarfsbezogenheit zu garantieren. Deshalb<br />
hat das Bundesinstitut <strong>für</strong> Berufsbildung die<br />
Ansätze des Bildungsmarketing im Rahmen<br />
eines Modellversuchs gefördert.<br />
Es geht darum, Weiterbildungsangebote zu<br />
entwickeln, die auf spezifische betriebliche Qualifizierungsbedarfe<br />
antworten und Formen der<br />
Lernorganisation bieten, welche den betrieblichen<br />
und individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
entsprechen. Die Ergebnisse einer empirischen<br />
Studie über bestehende Marketingaktivitäten<br />
stellt Thomas Stahl vor. Es werden<br />
unterschiedliche Formen der Bildungsberatung<br />
und der Markterschließung festgestellt. Eine<br />
zentrale Frage war die nach dem Betriebszugang<br />
<strong>für</strong> Bildungsberater, der ein Gespräch mit<br />
kompetenten Managern ermöglichte (S. 69).<br />
Bei der erfolgreichen Anbahnung von Erstkontakten<br />
war die wichtigste Kopplung die<br />
Verbindung von Weiterbildungsträger und Praktikumsbetrieben<br />
im Rahmen von AFG-Maßnahmen.<br />
Gezielte Werbekampagnen, die Mailing-<br />
und Telefonakquise kombinierten, stehen<br />
deutlich an zweiter Stelle des Erfolgs (S. 69). In<br />
den Feldphasen des Modellversuchs sind die<br />
verschiedenen Anstöße und Wahrnehmungsprobleme<br />
<strong>für</strong> Qualifizierungsbedarfe in Kleinund<br />
Mittelbetrieben aufgehellt worden. Dabei<br />
ist auch die Vielfalt, in welcher Beratungsdienstleistungen<br />
in Anspruch genommen werden,<br />
deutlich geworden. Es geht nicht nur um<br />
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