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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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– die Umstrukturierung der Gesetze, des Managements, der politischen Kultur, der<br />

Arbeitsweise der politischen Parteien und der Regierungsform;<br />

– die Unerfahrenheit bei Gestaltung und Stärkung von Demokratie;<br />

– die Tatsache, daß die Bevölkerung noch nicht gewohnt ist, an öffentlichen<br />

Entscheidungsprozessen mitzuwirken.<br />

Nationale Identität:<br />

– Von internationaler Isolation (trotz des proklamierten Internationalismus) hin zur<br />

Öffnung des Staates, wobei strengere Beurteilungsmaßstäbe <strong>für</strong> die erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit mit anderen Ländern angewandt werden.<br />

– Von der scheinbar gelösten nationalen Frage hin zu erneut anwachsenden<br />

Phänomenen des Nationalismus und seiner Austragung mit militärischen Mitteln.<br />

– Von der scheinbar harmonischen Zusammenarbeit föderierter Staaten hin zu<br />

Konflikten zwischen ihnen und zur Suche nach einer Lösung durch die Bildung<br />

unabhängiger Staaten.<br />

Wertesystem:<br />

Von einem ausdifferenzierten, wenn auch inadäquaten Wertesystem hin zur Suche<br />

nach völlig neuen Werten oder zur Entlehnung fremder Wertesysteme, wobei sich<br />

dann herausstellt, daß ein solches Wertesystem nicht alle sozialen Probleme lösen<br />

kann. In diesem Wertevakuum und dieser Orientierungslosigkeit sind auch negative<br />

soziale Entwicklungen möglich.<br />

Die Situation, die durch äußere Merkmale, wie Veränderungen und der Beginn einer<br />

neuen Dynamik, als etwas Positives begriffen wird, weist viele innere Widersprüche<br />

auf. Es ist keineswegs einfach, Menschen zu verändern, die 40 Jahre lang in<br />

bestimmter Weise gelebt haben (vgl. Basel 1992, S. 54). Die Ausbildung eines neuen<br />

Bewußtseins von Gesellschaft ist nur auf lange Sicht möglich. Demgegenüber besteht<br />

jedoch der Drang, die Situation solle sich schneller ändern (innerhalb von drei<br />

oder vier Jahren), sonst nähmen die Unterschiede zwischen diesen Ländern und<br />

dem Westen noch weiter zu – und dies würde zu „politischer Instabilität, sozialem<br />

Chaos und Gefahren <strong>für</strong> jeden“, einschließlich des Westens, führen. Aus diesem<br />

Grunde benötigten diese Länder dringend die Hilfe der anderen (entwickelten) Länder<br />

(ebd., S. 58). Es wäre jedoch naiv, anzunehmen, der Westen könne die Probleme<br />

Mittel- und Osteuropas schnell bzw. überhaupt lösen, denn da<strong>für</strong> hat er keine Rezepte<br />

(vgl. Siklova 1993). Zudem gibt er mit seinen eigenen ungelösten Problemen<br />

(Arbeitslosigkeit, Rassismus, Korruption, soziale Ungleichheit, Armut, Obdachlosigkeit,<br />

Terrorismus, Mafia, Drogen, Pornographie, Wegwerfmentalität/Konsumgesellschaft,<br />

brutale Konkurrenz usw.) kein gutes Beispiel ab. Was soll das auch <strong>für</strong> ein<br />

Ideal sein, dieses „Wenn wir uns nur richtig anstrengen, dann schaffen wir es gerade<br />

mal, die armen Verwandten des Westens zu werden“ (ebd., S. 747)? Es ist also<br />

nicht verwunderlich, daß die Menschen eher den alten, nun idealisierten Zeiten<br />

nachhängen, als den ungewissen Versprechungen der Gegenwart zu trauen. Deswegen<br />

haben sie auch bei den freien Wahlen in ihren jeweiligen Staaten Parteien<br />

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