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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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„Wertvolles“ sich auf der Seite der Frauen<br />

ausmachen läßt. Ein Rahmenplan Frauenbildung,<br />

der jedoch das Verhältnis der Geschlechter<br />

ausklammert und nur die Seite der<br />

Frauen in den Blick nimmt, verschenkt m.E.<br />

Entwicklungschancen. H.F-W.<br />

„Innovative Konzepte“ <strong>für</strong> die Weiterbildung<br />

Weiterbildung ist der Bildungsbereich, in dem<br />

permanent Innovationen drohen. Dies ist einerseits<br />

Ausdruck von Flexibilität und Dynamik,<br />

andererseits zeigt sich hier aber auch eine<br />

riskante Instabilität. Deshalb sind Insider eher<br />

skeptisch, wenn wieder einmal eine neue Welle<br />

von Leitfäden, Konzepten, Programmen u.ä.<br />

hochschwappt.<br />

(1) Uli Fieger<br />

Alles was Sie schon immer über Weiterbildung<br />

wissen wollten<br />

(Gabler Verlag) Gütersloh 1994, 242 Seiten,<br />

DM 40.00<br />

Wie vielfältig Weiterbildung ist, weiß man seit<br />

einiger Zeit. „Alles, was Sie schon immer über<br />

Weiterbildung wissen wollten“, verspricht der<br />

Ratgeber Weiterbildung, und: „So kommen Sie<br />

im Job voran!“ Informationen pur werden angepriesen.<br />

„Wer rastet, rostet“, heißt die Devise.<br />

„Um Ihr Ziel zu erreichen, müssen Sie Ihr Know<br />

How stets auf der Höhe der Zeit halten – Lernen<br />

ist längst ein lebenslanger Prozeß. Also gut!<br />

Aber: Wissenshunger, Lernbereitschaft, das<br />

sind natürlich Voraussetzungen, doch sollten<br />

Sie Ihre kostbare Energie gezielt einsetzen. Wir<br />

sagen Ihnen wie!“ (Klappentext). Mit Schlagwörtern<br />

wird geworben: „Jeder muß lernen!<br />

Ausbildung nachholen. Abschlüsse machen.<br />

Sprachen und Kulturen. Kurse, Urlaub, intensiv.<br />

Führung, Rhetorik, Team, Konflikt, kreativ.<br />

Computer, DTB, Excel, Datenbank, Multimedia,<br />

Lerntechnik, Gedächtnis, NLP, Superlearning<br />

… lebenslänglich!!“ Hineingezogen<br />

wird man in einen Wust von Detailinformationen,<br />

scheinbar verständlich aufbereitet, aber<br />

kaum einzuordnen. Eine Systematik gibt es<br />

nicht. Ob man hinterher klarer sieht und auch<br />

noch weiterbildungsbereit ist, ist fraglich.<br />

So erscheinen als Ausläufer der Weiterbildungswellen<br />

zahlreiche Publikationen, bei denen<br />

man nach der Lektüre fragt, was man<br />

gelernt hat. Auslösendes Zentrum ist immer<br />

162<br />

noch die betriebliche Weiterbildung, wo allerdings<br />

das Klima sich auch schon wieder geändert<br />

hat und Personalentwickler und Weiterbildungsorganisationen<br />

in Rechtfertigungszwänge<br />

geraten.<br />

(2) Ursula Schneider<br />

Mitarbeiter-Trainings unter der Lupe<br />

Zum Sinn und Unsinn betrieblicher Weiterbildung<br />

(Gabler Verlag) Wien, Wiesbaden 1994,<br />

133 Seiten, DM 48.00<br />

In den Fachabteilungen, aber auch bei den<br />

Bildungsverantwortlichen hat die Überfülle und<br />

gleichzeitige Erfolgsungewißheit der Angebote<br />

Überdruß entstehen lassen. Man springt nicht<br />

mehr auf jeden fahrenden Zug, sondern wartet<br />

ab, ob sich neue Moden als lebensfähig erweisen.<br />

Die Schnellebigkeit von Erfolgskonzepten<br />

z.B. in der Managementweiterbildung zeigt sich<br />

im Wechsel der Begrifflichkeiten: strategieorientiertes,<br />

kulturbewußtes, systemisches, evolutionäres,<br />

Zeit-, lean, totales Qualitäts- und<br />

Turbomanagement sind gleichzeitig Verheißungsworte<br />

wie Heißluftballons. „Nichts, was<br />

hier nicht verbraten würde: vom Tao bis Jesus,<br />

von Hegel bis Dada, von Freud bis zur totalen<br />

Auflösung auch der totalen Kritik in der Figur<br />

der Postmoderne“ (S. 12).<br />

Von diesem erfreulich kritischen Impetus angeregt,<br />

muß man umso verärgerter reagieren,<br />

wenn in der weiteren Argumentation genau<br />

das fortgesetzt wird, was vorher kritisiert wurde.<br />

Der „Exkurs: Unscharfe Begriffe – ein Zeichen<br />

von kreativer Offenheit oder gedanklicher<br />

Faulheit?“ (S. 50–54) hätte auf das vorliegende<br />

Buch auch angewendet werden müssen.<br />

Es beginnt mit der Notwendigkeit zu lernen<br />

und wirft ein neues Wort <strong>für</strong> den Umgang<br />

mit der „rasenden Veränderung“ in die Diskussion:<br />

Dynaxibility – als Fähigkeit (ability), mit<br />

„dynaxity“ (gleich Komplexität plus Dynamik)<br />

umgehen zu können (S. 15). So wird einerseits<br />

festgestellt, daß Rundumschläge sinnlos seien,<br />

andererseits alles bemüht, was Rang und<br />

Namen hat, von Sloterdijk bis Vester. Die Devise,<br />

dies sei alles „<strong>für</strong> den Praktiker aufbereitet“<br />

(S. 11), bedeutet hier den Verzicht auf eine<br />

anschlußfähige Theorie und ein Springen zwischen<br />

verschiedenen Versatzstücken. Ob man<br />

damit dann tatsächlich etwas anfangen kann,<br />

ist fraglich.

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