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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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schen WissenschaftlerInnen und AktivistInnen während der letzten beiden Jahrzehnte<br />

durchgeführt worden sind, haben frauenfeindliche Tendenzen und Ergebnisse der<br />

Programme und der Entwicklungspolitik aufgezeigt, die fast ausschließlich von Männern<br />

(der Elite) formuliert worden sind 2 . Hier einige Beispiele: In Nepal waren früher<br />

vorwiegend Frauen in der Landwirtschaft tätig, aber Entwicklungsprogramme, die<br />

von ausländischen und einheimischen Experten entwickelt worden waren, ließen sie<br />

gänzlich unberücksichtigt. Sie planten alles im Hinblick auf Männer. Das bedeutet,<br />

daß Landwirtinnen die Kontrolle über die Ressourcen und ihre Entscheidungsgewalt<br />

verloren haben. Ebenso ist es in den anderen Ländern Südasiens.<br />

In Bangladesch und Indien verdienten sich Hunderttausende von Frauen ihren Lebensunterhalt,<br />

indem sie Reis stampften. Als die Reismühlen eingeführt wurden, gab<br />

man sie Männern, oder sie nahmen sie sich einfach, und dazu die Arbeitsplätze, und<br />

die Frauen wurden arbeitslos.<br />

Die großflächige Zerstörung der Wälder in Südasien hat den gesamten Naturkreislauf<br />

in Mitleidenschaft gezogen. Sie hat zu Überschwemmungen und Hungersnöten<br />

geführt. Was bedeutet dies <strong>für</strong> die Frauen? Es bedeutet, daß sie nun einige<br />

Stunden länger laufen müssen, um Wasser zu holen und um Feuerholz und Futter<br />

zu sammeln. Es bedeutet, daß ihre Männer in die Städte abwandern, um Arbeit zu<br />

suchen, und sie allein fertigwerden müssen. Ihre Arbeitsbelastung hat weiter zugenommen;<br />

ihr Überlebenskampf ist eintöniger, ihre Existenz unsicherer geworden.<br />

In der Industrie ist die Situation ähnlich. In Indien waren viele Frauen in der Textilindustrie<br />

beschäftigt. Als die Textilfabriken modernisiert wurden, warf man die Frauen<br />

hinaus. Wie man nur allzu gut weiß, sind die Frauen die letzten, die man einstellt,<br />

und die ersten, die man entläßt. Sie sind weiterhin an den am wenigsten qualifizierten<br />

und am schlechtesten bezahlten Arbeitplätzen zu finden. Neuere Formen der<br />

Ausbeutung kann man in der Elektronik- und Bekleidungsindustrie in Bangladesch,<br />

Pakistan, Indien und Sri Lanka beobachten.<br />

Und dann gibt es die modernen Medien, die uns Frauen zu bloßen Waren und Sexobjekten<br />

degradieren, die jeder Art von Gewalt gegen uns Vorschub leisten und uns<br />

als Spielzeuge der Männer darstellen. Pornographie, Prostitution, Sextourismus usw.<br />

haben zugenommen, und oft geschieht dies alles unter dem Deckmantel von<br />

‚Wachstum‘ und ‚Entwicklung‘.<br />

Eine Fallstudie innerhalb eines von UNIFEM organisierten Seminars zum Thema<br />

‚Globale Handelspraktiken und die Linderung der Armut in Südasien – eine<br />

geschlechterorientierte Perspektive‘ zeigte, daß die Liberalisierung des Handels<br />

negative Auswirkungen auf Frauen als Produzentinnen und Konsumentinnen hat,<br />

speziell in Bereichen, die Grundbedürfnisse wie Nahrung und Kleidung umfassen 3 .<br />

Auf den Malediven hatten gestiegene Fischereiexporte zur Folge, daß der Anteil der<br />

Frauen im Fischereiwesen von 62% im Jahre 1977 auf 20% im Jahre 1990 absank.<br />

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