Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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kapital weder kompensiert noch beseitigt werden. Zweitens können die Investitionen<br />
in das Humankapital falsch oder von schlechter Qualität sein. Ausgaben <strong>für</strong> menschliche<br />
Ressourcen liefern oft nicht die Quantität, die Qualität oder die Art des Humankapitals,<br />
das gebildet werden könnte, wenn die Mittel besser eingesetzt worden<br />
wären ...<br />
Meist ist es ein Problem einer mangelnden Arbeitsnachfrage infolge ungeeigneter<br />
Entwicklungsstrategien, wenn die Ausbildung und die vorhandenen Fähigkeiten von<br />
Arbeitnehmern nicht richtig genutzt werden. Darauf deuten die Erfahrungen in vielen<br />
Regionen hin, wie in Südostasien. Das Arbeitskräftepotential Vietnams und der<br />
Philippinen wies in der Vergangenheit schon immer eine höhere Alphabetisierungsrate<br />
als andere Länder in der Region auf. Trotzdem sind diese beiden Volkswirtschaften<br />
relativ langsam gewachsen. Dies hing vor allem damit zusammen, daß beide<br />
Länder Entwicklungsstrategien verfolgten, mit denen man nicht in der Lage war, das<br />
vorhandene Humankapital vollständig zu nutzen – Vietnam baute auf die Zentralplanwirtschaft,<br />
und die Philippinen verfolgten eine Strategie der Importsubstitution.<br />
Einige der erfolgreichen Staaten Südostasiens verfügten demgegenüber anfangs<br />
über einen relativ niedrigen Humankapitalbestand, verfolgten aber Strategien, mit<br />
denen die Ausbildung und die Nachfrage nach Arbeit gleichzeitig zunahmen.<br />
Die Philippinen und Vietnam erzielten gleichwohl einen Ertrag <strong>für</strong> ihre Investitionen<br />
in die menschlichen Ressourcen. Viele ausgebildete Filipinos nutzten ihre Fähigkeiten<br />
im Ausland, und ihre Überweisungen nach Hause wurden <strong>für</strong> die philippinische<br />
Wirtschaft die größte Deviseneinnahmenquelle. In Vietnam leisten die vergangenen<br />
Investitionen in das Humankapital heute einen bedeutenden Beitrag zur verbesserten<br />
wirtschaftlichen Leistung, nachdem das Land nun einen mehr marktwirtschaftlich<br />
orientierten Entwicklungsansatz gewählt hat. Die Beispiele Vietnam und Philippinen<br />
zeigten aber folgendes: Die zunehmenden menschlichen Fähigkeiten werden<br />
nur dann voll ausgeschöpft, wenn gleichzeitig die marktbestimmte Nachfrage nach<br />
Fachwissen auf dem Arbeitsmarkt steigt.<br />
Ein weiterer Grund da<strong>für</strong>, daß sich Investitionen in das Humankapital nicht immer<br />
auszahlen, ist die staatliche Bildungspolitik. Da<strong>für</strong> gibt es viele Beispiele; an dieser<br />
Stelle konzentrieren wir uns auf die Ausbildung. Übermäßige Ausgaben <strong>für</strong> die<br />
Bildungsbehörden und die schulische Infrastruktur anstatt <strong>für</strong> das Lehrpersonal sowie<br />
das Lernmaterial drücken die Quantität und die Qualität der Schulbildung. Das<br />
gleiche gilt, wenn die Lehrer schlecht ausgebildet sind und man den Schülern keine<br />
hohen Leistungsanforderungen stellt. Schließlich ist das Humankapital in der Regel<br />
relativ unproduktiv, wenn die in der Schule erlangten Kenntnisse nicht mit den am<br />
Markt bestehenden Möglichkeiten in Einklang stehen oder wenn eine höhere Ausbildung<br />
zu Lasten der Schulbildung an Grund- und weiterführenden Schulen geht.<br />
In all diesen Fällen muß die Bildungspolitik verbessert werden, damit sichergestellt<br />
ist, daß die Ausgaben <strong>für</strong> die Ausbildung zu produktiven Investitionen in das Humankapital<br />
werden.<br />
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