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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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prozessen, gestaltet vor allem durch die internationale Politik und Wirtschaft, sehen.<br />

Andererseits müssen wir erkennen, daß das Interesse an entwicklungsbezogenen<br />

Themen angesichts schwieriger werdender wirtschaftlicher und sozialer Bedingungen<br />

bei uns nicht unbedingt wächst. Allerdings ist es gerade wegen der wachsenden<br />

globalen sozialen und ökologischen Probleme <strong>für</strong> das IIZ/DVV und alle im<br />

entwicklungspolitischen Bereich Tätigen um so wichtiger, neue Wege zu finden, breite<br />

Zielgruppen anzusprechen und zum Handeln zu motivieren. Unsere Methoden<br />

und Materialien <strong>für</strong> und im VHS-Bereich haben sich als erfolgreich erwiesen und<br />

lassen sich weiter ausbauen. Unsere Arbeit in den entsprechenden NRO-Netzwerken<br />

ist dazu eine notwendige Ergänzung.<br />

4. Ausblick<br />

Die politischen Umbrüche in den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Mittel-<br />

und Osteuropas gehen fast überall einher mit wirtschaftlichen Umstrukturierungen.<br />

Die in den letzten Jahren von internationalen Finanzinstitutionen forcierte Politik<br />

der sogenannten Strukturanpassungen hat punktuell makroökonomische Erfolge<br />

vorzuweisen, jedoch mit der Vernachlässigung der sozialen und wirtschaftlichen<br />

Chancen benachteiligter gesellschaftlicher Schichten oftmals eine wachsende<br />

Armutsbevölkerung zur Folge. Andererseits enthalten die Tendenzen zur Entstaatlichung<br />

und Übertragung von staatlichen Dienstleistungsfunktionen an NRO auch<br />

die große Chance zur Stärkung der zivilgesellschaftlichen Kräfte, die in der Lage<br />

sind, trotz Verfechtung ihrer jeweils eigenen Interessen, zu konfliktentschärfenden<br />

Konsensbildungsprozessen beizutragen und die Armen zu erreichen. Dezentralisierung,<br />

partizipatorische Willensbildung und neue Formen der Kontrolle und öffentlicher<br />

Verantwortung politischer Entscheidungsträger stellen in einigen unserer<br />

Projektländer beachtliche Fortschritte dar.<br />

Die propagierte Privatisierung der Wirtschaft hat jedoch nur eine begrenzt-dynamisierende<br />

Wirkung, wenn große Teile der Bevölkerung weiter marginalisiert werden,<br />

arbeitslos sind und bleiben oder ihr Auskommen im informellen Sektor haben, <strong>für</strong><br />

dessen Rentabilität allerdings auch günstigere Rahmenbedingungen vonnöten sind.<br />

Angesichts der Verschlechterung der Lebensumstände der Armen als eine Folge<br />

rein wirtschaftlich orientierter Strukturanpassungen nehmen diese in letzter Zeit<br />

verstärkt Rücksicht auf den „menschlichen Faktor“. So bedeutete die Reduzierung<br />

der Unterstützung des Bildungssektors eine Verringerung der Einschulungsraten,<br />

eine Erhöhung der Schulabbrecherquoten, und die nachlassende Qualität des<br />

Schulunterrichts wie der <strong>Erwachsenenbildung</strong> trifft die Ärmsten. Mit der langsam<br />

wachsenden Einsicht, daß die Kürzung öffentlicher Aufgaben nicht unbedingt ein<br />

Entwicklungshindernis beseitigen hilft, sondern die Partizipationschancen der Armen<br />

durchaus auch weiter verschlechtert, haben Überlegungen zur Neubewertung der<br />

Bildungs- und der Gemeinwesenarbeit Eingang in die offizielle Entwicklungsplanung<br />

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