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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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spekulation und nicht mehr durch Produktion, schafft neue Beziehungen zwischen<br />

den verschiedenen Angehörigen im Produktionsbereich. Unternehmer machen sich<br />

genauso wie Arbeiter Sorgen über die Folge ihres Handelns; neue Interessenkonvergenzen<br />

zeichnen sich ab, ohne jedoch die Klassenkonflikte abzuschaffen. Es<br />

herrscht Übereinstimmung zu einer Ausbildung, die das Überleben des Unternehmens<br />

und der Produktion sichert durch Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigung,<br />

durch Umschulung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Arbeitsplatzvernichtung bedeutet<br />

Arbeitslosigkeit – nicht nur <strong>für</strong> die Arbeiter, sondern auch <strong>für</strong> die leitenden<br />

Angestellten. Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung bedeuten auch Verminderung oder<br />

gar Beseitigung eines Teils der Konsumenten, was sich nicht nur auf die Arbeiter,<br />

sondern auch auf die Unternehmen auswirkt, die Güter und Dienstleistungen produzieren.<br />

Alle Gesellschaften, die in ständigen Übergangsperioden leben, brauchen auch<br />

Bildungssysteme in permanentem Wandel, nicht nur um Ziele zu setzen, sondern<br />

auch um kreative Aktionen der jugendlichen und erwachsenen Bevölkerung zu stärken.<br />

Die Ausbildung der Arbeiter und aller Bürger kann nicht länger voneinander<br />

getrennt bleiben. Leider aber ist die Unterteilung in Lohnarbeiter, Zeitarbeiter, Arbeitlose<br />

sowie in Arbeiter aus Industrieländern, neuen Industrieländern und wirtschaftlich<br />

äußerst schwachen Ländern eine Realität <strong>für</strong> die Bildungspolitik und -praxis.<br />

Zwischen diesen Gruppen sind mittel- und langfristig gemeinsame soziale, gewerkschaftliche,<br />

kulturelle und pädagogische Maßnahmen erforderlich. Bildung muß<br />

berufliche und kulturelle Qualifizierung gleichwertig berücksichtigen.<br />

Bis jetzt beschränkt sich Bildung weiterhin auf die Vermittlung von Kenntnissen;<br />

notwendig aber ist eine Bildung, die Jugendliche und Erwachsene zu sozialer Kritik<br />

und kritischer Analyse von Informationen anleitet. Curriculum und Didaktik sind die<br />

wichtigsten Themen universitärer Bildungsreformen und Studienprogramme. Aber<br />

von welcher Didaktik ist die Rede? Von einem Curriculum als Ausdruck der Macht,<br />

das allen seine Vorherrschaft aufzwingen will, oder von einem Curriculum, das die<br />

Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt? Von einer Didaktik, die Rivalität, Trennung<br />

und Wettbewerb stärkt, oder von einer Didaktik, die zur Entwicklung einer kollektiven,<br />

kreativen und kritischen Arbeit beiträgt und insbesondere die kommunikative<br />

Kompetenz der Jugendlichen und Erwachsenen stärkt?<br />

Erzieher und Ausbilder sind nur ein Teil der Bildungsspezialisten von heute und<br />

morgen. Bildung in Zusammenhang mit Information und Organisation ist eine produktive<br />

Tätigkeit, die sich rasch entwickelt. Erzieher sind und bleiben: Lehrer, Ausbilder,<br />

Forscher, Organisatoren, Projektverantwortliche, Bildungstechnologen, Produzenten<br />

von audiovisuellem Material, Künstler, Produktionsarbeiter usw. Neben<br />

dieser Vielfalt pädagogischer Akteure darf nicht vergessen werden, daß jeder<br />

Mensch sowohl Lehrender als auch Lernender ist und daß Kommunikation und kultureller<br />

Austauch quer durch Altersgruppen, Geschlechter, soziale Klassen, Nationen<br />

und ethnische Gruppen verlaufen. Die Schwierigkeit dieser offenen Bildung kann<br />

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