Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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Centres koordiniert wird. Diese wiederum stützen sich in der Umsetzung häufig auf<br />
lokal arbeitende NRO. Auf diesem Hintergrund hat ASPBAE eine subregionale Lernerfahrung<br />
als mobilen Alphabetisierungs-Workshop organisiert. Er führte EB-Fachkräfte<br />
aus staatlichen und nichtstaatlichen <strong>Institut</strong>ionen aus mehreren südasiatischen<br />
Ländern in kleinen Teams durch je drei indische Distrikte. Nach einer Konfrontation<br />
mit der Makroebene, also dem Regierungskonzept, wurde die lokale Realität<br />
kennengelernt. Trotz aller Bewunderung <strong>für</strong> die Basisarbeit der NRO wurde in der<br />
gemeinsamen Auswertung deutlich, daß Regierungsstellen trotz ihrer immanenten<br />
Top-Down-Funktionsweise nicht aus ihrer politischen Verantwortung <strong>für</strong> die Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen und die Finanzierung von EB entlassen werden<br />
dürfen und die Bedeutung von Nachalphabetisierung und stabilen Lernumfeldern<br />
verstehen müssen. Ein Folge-Workshop im November 1994 in Bangla Desh nahm<br />
sich dieses Themas an.<br />
In Nepal ist seit der demokratischen Öffnung des Landes vor vier Jahren eine enorme<br />
Zunahme der Anzahl von nepalischen NRO festzustellen. Aufgrund entsprechender<br />
Ziele und Mittelvergabe der Regierung Nepals wählen die zur Zeit ca. 300 NRO<br />
einen gemeinwesenorientierten Ansatz der Alphabetisierung als Einstieg in die Entwicklungsarbeit.<br />
Doch die Praxis weist etliche Defizite auf. Vor der Einrichtung von<br />
Klassen erfolgt im allgemeinen keine Information der Bevölkerung über Ziele und<br />
Inhalte der Kurse. Das Ministerium verfügt kaum über geeignete Kapazitäten und<br />
Strategien, diese Schwachpunkte aufzugreifen. Auch den NRO fehlen noch Erfahrung<br />
und ausgebildetes Personal. 1993 begann ASPBAE in Nepal eine Zusammenarbeit<br />
mit World Education mit der Zielsetzung, die fachlichen und personellen Voraussetzungen<br />
von nepalischen NRO <strong>für</strong> bedarfsbezogene Basisarbeit zu fördern.<br />
Nach der Qualifizierung von 16 Kern-Ausbildern formten diese 8 Teams, um <strong>für</strong> je<br />
25 Trainer Ausbildungen anzubieten. Diese wiederum unterrichteten lokale<br />
Alphabetisierungstutoren. Eine 1994 erfolgte Evaluierung dieses Phasenmodells<br />
ergab, daß sich als eigentliches Problem die Basisarbeit selbst erweist. Es ist ein<br />
Qualitätsverlust festzustellen, der bei dem stufenweisen Training in der Vermittlung<br />
von erwachsenengerechten, partizipativen und abwechslungsreichen Unterrichtsmethoden<br />
anfällt. Die Tutoren finden es durchweg schwierig, interessante Methoden<br />
anzuwenden und damit die Lerner in den Alpha-Kursen zu halten. Diesem Defizit<br />
wird sich die weitere Zusammenarbeit stellen müssen.<br />
Erfahrungen der vom IIZ/DVV geförderten Aktivitäten der ASPBAE beweisen, daß<br />
in der Entwicklung eines integralen Ansatzes zur Überwindung des Analphabetismus<br />
die zahlreichen mit EB und mit der Erwachsenenlebenswelt befaßten NRO einbezogen<br />
sein müssen, um die Relevanz und die Akzeptanz der Aktivitäten durch geeignete<br />
Lernumfelder zu erhöhen. Die dezentrale Arbeitsweise der NRO erlaubt es,<br />
die zu erreichenden Lerngruppen in der Festlegung der Inhalte und der Verwendung<br />
der einzusetzenden Mittel mitbestimmen zu lassen, die lokale Entwicklung eigener<br />
Lernmaterialien zu erlernen und auch die Mobilisierung von Lokalressourcen zu<br />
ermöglichen, um so Grundbildung <strong>für</strong> die Armutsbekämpfung bei gleichzeitiger Stüt-<br />
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