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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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te Neugestaltung von Wirklichkeit verstehen“<br />

(S. VII). Zu ergänzen sind sicherlich PädagogInnen,<br />

die sich als aktiv Tätige und selbst<br />

Betroffene im Bereich von Organisationsentwicklung<br />

und Personalwesen qualifizieren müssen.<br />

Das Buch enthält wenig explizit Pädagogisches,<br />

ist aber <strong>für</strong> pädagogisch Tätige, die sich<br />

mit dem organisatorischen Kontext von Pädagogik<br />

und entsprechenden Praxisfeldern beschäftigen,<br />

von einigem Interesse. E.N.<br />

Lutz von Werder<br />

Wissenschaftliche Texte kreativ lesen<br />

Kreative Methoden <strong>für</strong> das Lernen an Hochschulen<br />

und Universitäten<br />

(Schibri-Verlag) Mielow 1994, 128 Seiten, DM<br />

24.80<br />

Lutz von Werder<br />

Lehrbuch des wissenschaftlichen Schreibens<br />

Ein Übungsbuch <strong>für</strong> die Praxis<br />

(Schibri-Verlag) Mielow 1993, 464 Seiten, DM<br />

39.80<br />

Lutz von Werder, Professor an der Fachhochschule<br />

Berlin, hat eine Reihe von Lehrbüchern<br />

zum Lesen und Schreiben verfaßt. Als Hochschullehrer<br />

verweist er darauf, daß Studierende<br />

während des Studiums viel Zeit mit Texten<br />

– zu lesenden und selbst zu schreibenden –<br />

verbringen. Umso verblüffender ist die Tatsache,<br />

daß beides an deutschen Hochschulen<br />

keine eigene Lehr- und Forschungstradition<br />

hat – im Gegensatz etwa zu den USA. Mit dem<br />

Buch „Wissenschaftliche Texte kreativ lesen“<br />

und dem „Lehrbuch des wissenschaftlichen<br />

Schreibens“ will Lutz von Werder hier wenigstens<br />

etwas Abhilfe schaffen. In beiden Bänden<br />

werden detaillierte Vorschläge gemacht,<br />

mit welchen Techniken das eigene Lesen und<br />

Schreiben verbessert werden kann.<br />

Im Band „Wissenschaftliche Texte kreativ lesen“<br />

werden zunächst einige Ausführungen<br />

zur Geschichte des wissenschaftlichen Lesens<br />

und zu seinen Krisen gemacht. Man erfährt,<br />

daß von Augustinus über Rousseau, Macchiavelli,<br />

Kant, Hegel, Nietzsche bis hin zu Wittgenstein<br />

und Popper alle „großen“ Männer sich mit<br />

Sprache, Lesen und Schreiben auseinandergesetzt<br />

haben. Auch „Krisen“ sind offensichtlich<br />

etwas durchaus Normales. Den Lese-<br />

störungen kann allerdings durch Bewußtmachung<br />

und Training begegnet werden. Lutz<br />

von Werder bietet zunächst Techniken und<br />

danach – <strong>für</strong> verschiedene Wissenschaften –<br />

Projekte des kreativen Lesens an. Für das<br />

Projekt „Die Pädagogik der Moderne“ werden<br />

drei Bücher empfohlen, aus denen nach den<br />

Methoden des „schnellen Lesens“, des traditionellen<br />

Lesens (ME = Markieren, Exzerpieren),<br />

SQ3R (Survey, Question, Read, Recite,<br />

Review) des kritischen, kreativen und sokratischen<br />

Lesens Informationen über die Pädagogik<br />

von den Anfängen bis zur modernen sozialwissenschaftlichen<br />

Ausrichtung gewonnen<br />

werden können.<br />

Auch das „Lehrbuch <strong>für</strong> wissenschaftliches<br />

Schreiben“ besteht gemäß der Maxime von<br />

Wygotzki und Piaget, „daß man Schreiben nur<br />

durch schreiben lernen kann“ (S. 14), vor allem<br />

aus Hinweisen, Anweisungen, Techniken, wie<br />

man unterschiedliche Textsorten produziert.<br />

Nach der Einführung in wissenschaftliches<br />

Schreiben an Hochschulen und Universitäten<br />

(Teil A) werden Modelle vom „Start mit kleinen<br />

Texten von innen“ über wissenschaftliche Journale<br />

zu Seminararbeiten, Referaten, Klausuren<br />

bis zu großen Forschungsberichten detailliert<br />

vorgestellt (Teil B). Teil C ist vor allem <strong>für</strong><br />

Lehrende interessant: Hier geht Lutz von Werder<br />

nämlich auf „Aspekte einer Pädagogik des<br />

wissenschaftlichen Schreibens“ ein, d.h., er<br />

vermittelt auch didaktische Hinweise, wie<br />

Schreiben gelehrt werden kann.<br />

An zwei Stellen wendet sich Lutz von Werder<br />

explizit „Geschlechterfragen“ zu: Er geht auf<br />

„wissenschaftliches Schreiben von Frauen“ und<br />

auf „wissenschaftliches Schreiben <strong>für</strong> Studentinnen“<br />

ein. Ansonsten verwendet er leider<br />

überwiegend die männliche Form und rechtfertigt<br />

dies zu Beginn folgendermaßen: „Um<br />

biologistische Vorurteile nicht zu verstärken,<br />

wird im Lehrbuch immer von den Studenten<br />

und Professoren gesprochen, obwohl natürlich<br />

immer zugleich Studenten und Studentinnen,<br />

Assistenten und Assistentinnen sowie<br />

Professoren und Professorinnen gemeint sind“<br />

(S. 15). Damit gewinnt man leider den Eindruck,<br />

daß die „Besonderheit“ von Frauen in<br />

ihren besonderen Schwierigkeiten liegt – bedingt<br />

durch historischen Ausschluß und aktuelle<br />

männliche Dominanz. Lutz von Werders<br />

Empfehlungen klingen entsprechend leicht<br />

nach Nachhilfe <strong>für</strong> Frauen. Ein integrativer<br />

Ansatz, der Frauen in den Beispielen und in der<br />

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