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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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mitwirken können, die lebensbejahend ist und auf Liebe und Mitgefühl und nicht auf<br />

Wettbewerbsdenken basiert, einer Zivilisation, die nicht um jeden Preis danach<br />

strebt, siegreich zu sein, sondern <strong>für</strong> die das Leben an erster Stelle steht. Wir müssen<br />

Männer auf unserem Weg mitnehmen und sie dazu veranlassen, sich weibliche<br />

Qualitäten zu eigen zu machen und unsere Partner beim Aufbau einer neuen Welt<br />

zu werden. Nach der Feminisierung der Armut laßt uns nun unsere Politik und unsere<br />

Staatsordnung feminisieren.<br />

3. Emanzipation ist ein dynamischer und politischer Prozeß<br />

Die Emanzipation von Frauen ist ein Prozeß, der stetig und dynamisch ist und der<br />

die Fähigkeit der Frauen verstärkt, jene Strukturen und Ideologien zu verändern, die<br />

sie in einem Zustand der Unterdrückung halten. Dieser Prozeß ermöglicht es ihnen,<br />

größeren Zugang zu Ressourcen und Entscheidungsebenen zu erlangen; mehr<br />

Autonomie zu erreichen. Es ist ein Prozeß, der Frauen zu Selbstachtung und Würde<br />

verhilft, der sowohl ihr Bild von sich selbst als auch ihr gesellschaftliches Image<br />

verbessert.<br />

Der Prozeß der Emanzipation ist ein politischer Prozeß, weil er darauf abzielt, bestehende<br />

Machtverhältnisse zu verändern.<br />

Die Emanzipation der Frauen kann nicht von der Emanzipation der Natur, der Emanzipation<br />

aller Randgruppen und diskriminierten Länder getrennt werden. Die Anstrengungen<br />

von Frauen und Frauenbewegungen müssen deshalb eng mit<br />

Friedensbewegungen, Umweltbewegungen, Arbeiter- und Bauernbewegungen,<br />

Menschenrechtsbewegungen und Bewegungen zur Demokratisierung und Dezentralisierung<br />

der Gesellschaft gekoppelt werden. Diese unterschiedlichen Bewegungen<br />

sind verschiedene Aspekte desselben Kampfes, verschiedene Facetten desselben<br />

Traumes; darum müssen starke Bündnisse zwischen ihnen hergestellt werden.<br />

Ich glaube, daß wir, wenn wir von der Emanzipation der Frauen sprechen, auch über<br />

die Emanzipierung des feministischen Denkens und der feministischen Ideologie,<br />

der Emanzipierung von Prinzipien wie Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Demokratie<br />

sprechen müssen. Das bedeutet, daß wir nicht alle Frauen, gleichgültig, wo<strong>für</strong> sie<br />

stehen, unterstützen. Wir wollen nicht die Emanzipation weiblicher Diktatoren und<br />

weiblicher Patriarchen, nur weil sie Frauen sind. Wir erkennen an, daß auch Frauen<br />

patriarchalisch und dominierend sein können und daß einige Männer unsere Partner<br />

im Kampf gegen das Patriarchat und andere hierarchische Systeme sein können<br />

und sind. Unser Kampf gilt bestimmten Prinzipien und einer Gesellschaft, in der<br />

Männer und Frauen gleiche Chancen zum Leben und bei der Entwicklung und Mitbestimmung<br />

haben.<br />

In anderen Worten, nicht nur Frauen, sondern Perspektiven von Frauen müssen<br />

emanzipiert werden, da Frauen nicht nur einen isolierten Sektor darstellen. Überle-<br />

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