Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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Die obigen Ausführungen fassen die Auswirkungen der Makropolitik auf Frauen in<br />
Südasien und anderen Ländern zusammen. Sie zeigen klar, daß der Prozeß der<br />
Entmachtung und Entrechtung von Frauen ungehindert weitergeht. Während die<br />
Rede von der Emanzipation der Frauen lauter wird, verschlechtert sich das tatsächliche<br />
Leben der Frauen.<br />
2.2 Menschen sollen nicht Sklaven freier Märkte sein<br />
Wir sprechen heute vor dem Hintergrund von Privatisierung, Globalisierung und Liberalisierung<br />
des Handels von der Emanzipation der Frauen. Diese Worte – Emanzipation<br />
der Frauen – bedeuten sehr verschiedene Dinge <strong>für</strong> verschiedene Menschen.<br />
Manche Leute sähen Frauen gern emanzipiert, damit sie den Interessen<br />
des wirtschaftlichen Wachstums und des freien Marktes besser dienen können. Sie<br />
haben sich einen bestimmten Wirtschaftstypus zum Ziel gesetzt, und die Emanzipation<br />
der Frauen ist ein Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Das Ziel ist die Freiheit<br />
der Märkte und nicht die Freiheit der Frauen. Sie glauben, oder zumindest<br />
wollen sie jedermann glauben machen, daß strukturelle Anpassungen letztendlich<br />
allen von Nutzen sein werden; das Wunder des Marktes wird allen Wohlstand bescheren.<br />
Jedoch sind eine beträchtliche Anzahl von Frauen und ihre <strong>Institut</strong>ionen sowie<br />
People’s Organizations und Nicht-Regierungsorganisationen in Südasien und anderswo<br />
davon überzeugt, daß das gegenwärtige Entwicklungsmodell die benachteiligten<br />
Frauen und ihre Familien nur noch weiter diskriminieren und entmachten kann<br />
und es daher in Frage gestellt werden muß. Ihrer Ansicht nach, und ich stimme mit<br />
ihnen darin überein, müssen Frauen gestärkt werden und sich emanzipieren, nicht<br />
damit sie dem gegenwärtigen System dienen, sondern damit sie es in Frage stellen<br />
und verändern. Wenn wir dem zustimmen, dann genügt es nicht, nur von der Gleichberechtigung<br />
und Emanzipation der Frauen zu sprechen. Zusätzlich müssen wir über<br />
die Veränderungen sprechen, die in den wirtschaftlichen, politischen und Informationssystemen<br />
sowohl auf der Mikro- wie auch auf der Makroebene notwendig sind.<br />
Die Gleichberechtigung der Frauen innerhalb des bestehenden Systems stellt keine<br />
vollständige Lösung dar. Wenn Frauen die gegenwärtigen Ansätze und Weltzusammenhänge<br />
übernehmen und diese stärken, wird sich die Welt nicht verändern.<br />
Ich glaube, daß das 21. Jahrhundert ein neues Entwicklungsmodell braucht, ein<br />
Modell, das die Natur respektiert und das im Einklang mit der Natur funktioniert, ein<br />
Modell, das von den Menschen ausgeht und auf Menschen ausgerichtet ist, ein<br />
Modell, in dem Frauen und die Sicht der Frauen eine zentrale Rolle einnehmen. Dieses<br />
neue Modell wird nicht von Geld, Profit oder Macht dominiert, sondern es wird<br />
geprägt sein durch bestimmte Werte und Prinzipien wie Gleichberechtigung, Gerechtigkeit,<br />
Allgemeinwohl, Zusammenarbeit, Frieden und Gewaltlosigkeit, Demokratie<br />
und Mitbestimmung, Dezentralisierung der Herrschaftsgewalt und der Kontrolle<br />
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