Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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tig vertreten sein sollten. Dabei sollte man sich vor einer zu eng gefaßten<br />
Konzeption und Gestaltung der <strong>Erwachsenenbildung</strong> hüten, die entweder, wie wir<br />
es heute erleben, zu sehr unter Markteinfluß steht oder zu sehr in der Hand einer<br />
zentralstaatlichen, bürokratischen Logik oder politischen Ideologie ist, die die<br />
Entwicklung der <strong>Erwachsenenbildung</strong> in diesen Ländern während der letzten 50<br />
Jahre bestimmt hat (was nicht notwendigerweise bedeutet, daß die gegenwärtige<br />
politische Struktur nicht auch davon Gebrauch machen wird).<br />
– Es ist wichtig, die Zusammenarbeit zwischen Fachleuten der <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
sicherzustellen, um die heutigen professionellen Standards in den vorgeschlagenen<br />
Entwicklungsprogrammen durchzusetzen.<br />
– Unabhängig von der oben betonten Notwendigkeit, alle Formen von <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
in der Konzeption und in Entwicklungsplänen gleichermaßen zu<br />
berücksichtigen, wird es sinnvoll sein, besondere Akzente zu setzen auf die<br />
Stärkung der nicht-formalen Bildung, auf die Förderung von Alternativen und eines<br />
offenen Bildungsangebots.<br />
– Ein ganzes Bündel von Maßnahmen wird erforderlich sein, um eine angemessene<br />
systematische Strukturierung von <strong>Erwachsenenbildung</strong> auf der Basis dieser<br />
neuen Entwicklungskonzeption durchzusetzen. Dieses umfaßt sowohl Maßnahmen<br />
<strong>für</strong> den Bereich der Verwaltung, der Gesetzgebung und der Finanzierung als<br />
auch <strong>für</strong> die Entwicklung von angemessenen Organisationsformen und Angebotspaletten<br />
der <strong>Erwachsenenbildung</strong>, <strong>für</strong> die Weiterbildung von pädagogischem<br />
Personal, <strong>für</strong> entwicklungsorientierte Forschung sowie <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
Informations-Infrastrukturen.<br />
3. Entwicklung von politischer Bildung und Erziehung zur Demokratie<br />
Neue soziale Gegebenheiten, wirtschaftliche Effizienz und Demokratie können nicht<br />
ohne die Menschen entwickelt werden. Die Menschen, die in den Übergangsländern<br />
leben, sind sozial und psychisch belastet mit dem Erbe der alten Zeit, so wie es<br />
bereits dargestellt wurde. Es gibt keinen Zweifel daran, daß sie sowohl bei der Überwindung<br />
der negativen Auswirkungen dieses Erbes als auch bei der Entwicklung<br />
neuer Wertesysteme und Verhaltensweisen Hilfestellungen benötigen. Darin besteht<br />
die Aufgabe der politischen Bildung oder, um es anders auszudrücken, die Aufgabe<br />
der Erziehung zur Demokratie.<br />
Politische Bildung umfaßt Themen und Sachverhalte, die wir bereits bei der Beschreibung<br />
des derzeitigen Zustandes der <strong>Erwachsenenbildung</strong> in den Übergangsländern<br />
aufgelistet haben. Deren Notwendigkeit ist den Menschen nicht sehr bewußt,<br />
und sie machen diese Themen daher nicht zu ihren Bildungsschwerpunkten. Wir<br />
können vielmehr sagen, daß sie diese ablehnen und die wachsenden Chancen politischer<br />
Bildung sogar von sich weisen. Dies läßt sich zum großen Teil auf die<br />
schlechten Erfahrungen mit der früheren politischen Bildung zurückführen, die obli-