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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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darischem und besorgtem Wissen. Dialektisches Denken wird stimuliert durch oppositionelles<br />

Denken, ist aber nicht damit identisch. Dialektisches Denken kann man<br />

auch benutzen, um Übereinstimmungen zu erreichen. Sich im dialektischen und<br />

oppositionellen Denken auszubilden ist eine dringende erzieherische Zielsetzung,<br />

selbst wenn es <strong>für</strong> diese Ausbildung noch keine universitäre Disziplin gibt.<br />

6. Forschungsvorschläge <strong>für</strong> die nationalen und vergleichenden Erziehungswissenschaften<br />

1. Die Anerkennung der Bedeutung von Bildungsforschung geht einher mit einer zunehmenden<br />

Abhängigkeit der Wissenschaftler. Mittel sind zwar verfügbar, aber selten<br />

<strong>für</strong> Untersuchungen, die die realen Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen.<br />

Der erste Kampf der Wissenschaftler sollte es daher sein, Ziele und Inhalte von<br />

Untersuchungen in Einklang zu bringen mit diesen Bedürfnissen. Dieser Kampf kann<br />

nicht nur akademischer Natur sein. Voraussetzung hier<strong>für</strong> sind die Bereitschaft dazu<br />

und die wissenschaftliche Neugier des Forschers.<br />

2. In vielen Ländern ist es notwendig, Voraussetzungen <strong>für</strong> die inhaltliche und materielle<br />

Unabhängigkeit von Lehre und Forschung zu schaffen, um Untersuchungen<br />

durchzuführen über Themen wie Arbeitslosigkeit, Rassismus, Entfremdung in der<br />

Arbeit, Ausgrenzung, zunehmende Tendenz zum „Polizeistaat“, institutionelle Gewalt,<br />

verschiedene Organisationsformen von Arbeitern, neue Herrschaftsformen und<br />

deren Zusammenhang mit dem Bildungssystem.<br />

3. Forschung in den vergleichenden Erziehungswissenschaften ist unter der Voraussetzung<br />

wichtig, daß sie nicht zu einem neuen Herrschaftsinstrument im Bildungsbereich<br />

wird. Die kritische Analyse von Tendenzen auf nationaler und internationaler<br />

Ebene, ihrer operationalen Modalitäten, ihrer Abhängigkeiten von Außenministerien<br />

und internationalen Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen, ist ein<br />

unverzichtbarer Aspekt. Die Seltenheit solcher Analysen bestätigt nur ihre Bedeutung.<br />

4. Untersuchungen im Bereich der vergleichenden Erziehungswissenschaften vermeiden<br />

es leider, sich kritisch mit der Bildungspolitik auf nationaler und internationaler<br />

Ebene auseinanderzusetzen, die, direkt oder indirekt, von Finanz-, Militär- oder<br />

Kommunikationsmächten beherrscht wird. Diese Zwänge sind der Grund <strong>für</strong> eine<br />

weitere Abnahme von Studien, die Fragen betreffen wie z.B. Arbeiterorganisationen,<br />

die verschiedenen Bewegungen, die gegen Gewalt und <strong>für</strong> Frieden kämpfen, die<br />

neuen offenen oder verdeckten Gesichter des Rassismus und deren jeweilige Beziehungen<br />

zu nationaler und internationaler Bildungspolitik und -praxis.<br />

5. Wissenschaftler haben, selbst bei begrenzten Mitteln, die Verantwortung, vergleichende<br />

Studien zu initiieren, die die sozialen, ästhetischen, affektiven und kulturel-<br />

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