08.01.2013 Aufrufe

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Eine Querverbindung zur Arbeit der IIZ/DVV-Partnerorganisation SPARC (s.u.) bietet<br />

sich hier an.<br />

3.3.4 Stärkung städtischer Slumbewohnerinitiativen in indischen Großstädten<br />

Obgleich Indien neben China noch die niedrigste Verstädterungsrate in der Region<br />

vorweist, sind indische Slums ein Synonym <strong>für</strong> Indiens Armut. Etwa ein Viertel der<br />

indischen Bevölkerung lebt in Städten, von ihnen 30 bis 50 Prozent unter prekären<br />

Bedingungen. Die Ungleichheit auf dem Land zwischen Nichtbesitzern und Besitzern<br />

von Boden und Ressourcen manifestiert sich in der Stadt in neuer Form als Benachteiligung<br />

beim Zugang zu Dienstleistungen und Information. Städtische Verwaltungen<br />

haben sich noch nicht auf dieses Phänomen eingestellt. Sie nehmen die Ärmsten<br />

vielleicht noch als billige Arbeitskräfte wahr, nicht aber als gleichberechtigte<br />

Stadtbewohner mit dem Anrecht auf menschenwürdigen Wohnraum.<br />

In bezug auf Einkommenserwerb und soziale Selbstorganisation haben jedoch viele<br />

dieser Armen Überlebensstrategien entwickelt. Der Partner des IIZ/DVV, die<br />

Society for Promotion of Area Resource Centres (SPARC), organisiert in Zusammenarbeit<br />

mit der National Slum Dwellers Federation (Dachverband der Slumbewohner-Selbstinitiativen<br />

– NSDF) und der Frauenorganisation Mahila Milan eine<br />

gemeinwesenorientierte Stärkung der Selbsthilfe-Initiativen von Slum- und Bürgersteigbewohnern<br />

in Bombay. Nichtformale Lernprogramme befähigen diese Menschen,<br />

Auswege aus ihrer desolaten Wohn- und Hygienesituation zu finden und diese<br />

durch Wissenserwerb über ihre rechtliche Situation, Landbesitzfragen, hygienische<br />

Wohnumfeldverbesserungen und Finanzierung von neuen Wohnstätten Schritt<br />

<strong>für</strong> Schritt zu verwirklichen.<br />

Das Projekt begann 1992 einen Transferprozeß zu unterstützen: Zur Übertragung<br />

dieses auf der Methode der partizipatorischen Forschung basierenden Ansatzes auf<br />

andere Großstädte Indiens werden Ausbilderteams gebildet, die den Erfahrungsaustausch<br />

und die Entwicklung von Bildungsprogrammen mit Slumbewohnern andernorts<br />

organisieren. SPARC’s Beteiligung an diesen Teams reduziert sich bei steigender<br />

Qualifizierung der NSDF- und Mahila-Milan-Mitarbeitern auf Weiterbildung der<br />

Ausbilder, Steuerungs- und Evaluierungsfunktionen. Zur Zeit sind in den Ausbilderteams<br />

Frauen und Männer aus den einbezogenen Gemeinwesen Bombays tätig. Als<br />

wirksame Methode des Erfahrungsaustauschs und der gemeinschaftlichen Bewertung<br />

der lokalen Situationen haben sich teilnehmeroffene Workshops sowie der<br />

Besuch von Vertretern der Initiativen der anderen Städte in Bombay (exposure) erwiesen;<br />

die Dokumentation der jeweiligen Lernprozesse erfolgte durch Fotos und<br />

Texte auf Wandzeitungen. Verstärkt werden soll das Experimentieren mit audio-visuellen<br />

und schriftlichen Materialien.<br />

Damit wird aber nicht eine Formalisierung der Lernprozesse verfolgt, denn erfahrungsgemäß<br />

dürfen die Geschwindigkeit und das Niveau nicht von außen bestimmt<br />

128

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!