08.01.2013 Aufrufe

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1.1 Die künstliche Armut Südasiens ist unmoralisch<br />

Armut ist nur eine Seite der Geschichte. Es gibt auch andere Seiten. In der Tat ist<br />

Südasien heute ein Bündel von Gegensätzen:<br />

Neben über 500 Millionen Menschen, die in Armut leben, leben hier auch einige der<br />

reichsten Menschen mit den extravagantesten Lebensstilen. Südasien hat seinen<br />

Anteil an lokalen Industriemagnaten und multinationalen Unternehmen. Während<br />

fast 30% der Einwohner Bombays in den unmenschlichsten Slums leben, zahlt man<br />

in dieser Stadt die höchsten Büromieten, die sogar die von Hongkong und Tokio<br />

übersteigen.<br />

Südasien, das auf der einen Seite einige der niedrigsten Alphabetisierungsraten hat<br />

(in einigen vereinzelten Gebieten liegt sie <strong>für</strong> Frauen bei nur fünf Prozent), hat auf<br />

der anderen Seite Gebiete, wo die Alphabetisierungsrate bei etwa 90 Prozent liegt<br />

(Malediven, Kerala in Indien). Diese Region hat einige der hervorragendsten<br />

WirtschaftswissenschaftlerInnen, NaturwissenschaftlerInnen und ComputerexpertInnen<br />

hervorgebracht, und diese ‚arme‘ Region versorgt weiterhin die ‚reiche‘ Welt<br />

mit Millionen von ÄrztInnen, IngenieurInnen, Krankenschwestern und -pflegerInnen<br />

NaturwissenschaftlerInnen, KlempnerInnen und ElektrikerInnen. Jedes Jahr wird<br />

südasiatische Intelligenz im Werte von Billionen von Dollar exportiert.<br />

Millionen sterben in Südasien an durchaus vermeidbaren Krankheiten wie Malaria<br />

und Durchfall, andererseits gibt es dort modernste medizinische Zentren.<br />

Während Millionen von Südasiaten der Zugang zu sauberem Trinkwasser verwehrt<br />

ist, haben zwei südasiatische Staaten (Indien und Pakistan) Nuklearanlagen entwikkelt<br />

und geben beträchtliche Summen ihrer knappen Finanzmittel <strong>für</strong> Militär und<br />

Rüstung aus.<br />

In bezug auf Frauen hat Südasien die patriarchalischsten Gemeinschaften, wo die<br />

Geburt von Mädchen als das größte Unglück betrachtet wird, und es hat matrilineare<br />

und matrilokale Gemeinschaften, wo Mädchen und Frauen sehr hoch angesehen<br />

sind. Es gibt Gegenden, in denen das Verhältnis von Frauen zu Männern nur 850 zu<br />

1000 beträgt (Haryana und Punjab in Indien) und Gebiete, in denen es mehr Frauen<br />

als Männer gibt (Kerala in Indien). Während Millionen von südasiatischen Mädchen<br />

niemals eine Schule von innen sehen, haben Tausende unserer Frauen den<br />

höchstmöglichen Bildungs- und Ausbildungsstandard erreicht.<br />

Südasien hat fünf weibliche Regierungsoberhäupter hervorgebracht: Srimao<br />

Bandarnaike, Indira Gandhi, Khalida Zia, Benazir Bhutto und Chandrika Kumaratunga.<br />

Zwei dieser Frauen stehen islamischen Staaten voran. Aber im allgemeinen<br />

ist und war die Mitbestimmung von Frauen in gesetzgebenden Gremien und politischen<br />

Parteien entsetzlich niedrig.<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!