Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zusammenfassung<br />
Wir brauchen Bildung und Ausbildung sowohl <strong>für</strong> eine lebendige zivile und demokratische<br />
Gesellschaft als auch im Hinblick auf den Arbeitsmarkt. Es herrscht unter<br />
einigen ErwachsenenbildnerInnen in Südafrika Besorgnis darüber, daß die Integrationsdebatte<br />
von den Interessen sowohl der organisierten Arbeiternehmer- als auch<br />
der Arbeitgeberseite des formalen Wirtschaftssektors dominiert wird. Sie machen<br />
sich Gedanken darüber, daß die Bildung und Ausbildung zum Aufbau einer bürgerlichen<br />
und demokratischen Gesellschaft in Vergessenheit geraten könnte. Die Entwicklung<br />
des Konzepts des ETDP hat deshalb das starke Potential, der Ausbildung<br />
am Arbeitsplatz eine vorrangige Stellung einzuräumen. Einige AusbilderInnen in der<br />
Industrie <strong>für</strong>chten andererseits, daß sie von ErwachsenenbildnerInnen dominiert<br />
werden, die die kontextorientierte Analyse, Bildung und Entwicklung auf breiterer<br />
Basis zu Lasten der beruflichen Ausbildung in den Vordergrund stellen wollen.<br />
Die kritischen Fragen zur Vorstellung, Realität und den Möglichkeiten eines Wiederaufbaus<br />
und einer Entwicklung, die den von den verschiedenen Teilnehmergruppen<br />
in den ETDP-Debatten vorgestellten unterschiedlichen Auffassungen zugrundeliegen,<br />
werden sich wahrscheinlich im Laufe der Zeit verstärken. Dies wird neue<br />
Richtungen unter ErwachsenenbildnerInnen, AusbilderInnen und Entwicklungspraktikern<br />
hervorrufen. Manchmal werden sich ETDPs wahrscheinlich bildungspolitisch<br />
ausrichten, dann berufsorientiert, dann wieder sektororientiert. Aber ich glaube,<br />
die Stärke des Konzeptes liegt zur Zeit in der Tatsache, daß den ETDPs Möglichkeiten<br />
eröffnet werden, in den Lücken zwischen den verschiedenen Bereichen<br />
und Traditionen der Bildung und Ausbildung aktiv zu sein. Es zwingt zum Beispiel<br />
die ErwachsenenbildnerInnen in der Gemeinschaft, die Bedürfnisse des wirtschaftlichen<br />
Wachstums ernst zu nehmen, und AusbilderInnen am Arbeitsplatz, sich der<br />
Notwendigkeit einer demokratischen Zivilgesellschaft bewußt zu sein.<br />
Die Idee eines ETDP ist ein bedeutender konzeptueller Sprung und ein zentraler<br />
Punkt <strong>für</strong> eine auf die Integration von Bildung und Ausbildung gerichtete Entwicklung.<br />
In dem Konzept liegen viele Möglichkeiten und Gefahren. Doch zur Zeit sind<br />
die Spannungen unter den verschiedenen Gruppen und Traditionen kreativ und eine<br />
Herausforderung auf der kognitiven, affektiven und praktischen Ebene.<br />
Anmerkungen<br />
(1) Der Artikel bezieht sich in weiten Teilen auf einen Bericht eines Kolloquiums, das vom<br />
Centre for Adult and Continuing Education (CACE) an der University of Western Cape<br />
organisiert wurde: ‚Integration von <strong>Erwachsenenbildung</strong> und -ausbildung: Möglichkeiten<br />
und Beschränkungen‘, März 1995, CACE Schriften, Bellville.<br />
(2) Vergleiche den Bericht zu Berndt Gustavssons Vortrag zum Thema ‚Lebenslange Bildung:<br />
Internationale Perspektiven‘.<br />
22