Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung
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Abhängigkeiten und Schwächen betrachtet.<br />
Unter dem Stichwort „Gesellschaftlichkeit“ wird<br />
die Frage nach der „Wir-Identität als Verantwortung“<br />
gestellt. Der Zwang zur Gesellschaftlichkeit<br />
wird von Fontane im „Stechlin“ erlebbar.<br />
Lebensweltliche Erfahrungen und biographische<br />
Artikulation werden als Elemente gesellschaftlichen<br />
Bewußtseins präsentiert, das<br />
gleichzeitig in reflexiver und dialogischer Form<br />
als Prozeß biographischer Entwicklung poetisch<br />
gedeutet wird. Angeleitet durch die Rekonstruktion<br />
des Zivilisationsprozesses im Hinblick<br />
auf seine Folgen <strong>für</strong> die Veränderung des<br />
Erwachsenseins im Spannungsfeld von Modernisierung<br />
und Individualisierung und eingebettet<br />
in die Aufarbeitung sozialwissenschaftlicher<br />
Forschungs- und Theoriebeiträge zu Differenzierung,<br />
Struktur und Dynamik moderner<br />
Gesellschaftsentwicklung führt die Analyse der<br />
Romanfiguren im Werk Theodor Fontanes zu<br />
einem überzeugenden Beitrag zur andragogischen<br />
Theorie. Dieckhoffs Schlußfrage „Ob<br />
der Versuch, Literatur als Erkenntnisquelle <strong>für</strong><br />
das Verständnis modernen Erwachsenseins<br />
zu nutzen, gelungen ist“ (S. 263), kann deutlich<br />
positiv beantwortet werden. Peter Faulstich<br />
Susanne Hiegemann/Wolfgang H. Swoboda<br />
(Hrsg.)<br />
Handbuch der Medienpädagogik<br />
Theorieansätze – Traditionen – Praxisfelder –<br />
Forschungsperspektiven<br />
(Leske + Budrich Verlag) Opladen 1994, 471<br />
Seiten, DM 58.00<br />
Das von Susanne Hiegemann und Wolfgang<br />
Swoboda herausgegebene Handbuch der Medienpädagogik<br />
umfaßt vier Hauptbereiche:<br />
– Theorieansätze und Traditionen der Medienpädagogik<br />
– Zur Geschichte medienpädagogischer Praxis<br />
– Aktuelle Themen, Probleme und Praxisfelder<br />
der Medienpädagogik<br />
– Intentionen, Methoden und Perspektiven<br />
medienpädagogischer Forschung.<br />
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt zwar deutlich<br />
im Kinder- und Jugendbereich, immerhin<br />
zwei Beiträge befassen sich aber auch mit<br />
Erwachsenen. Susanne Hiegemann gibt einen<br />
Überblick über den Stand der Forschung in der<br />
Bundesrepublik Deutschland zur Mediennutzung<br />
und zum Freizeitverhalten älterer Menschen.<br />
Jürgen Hüther stellt „medienpädagogi-<br />
sche Konzepte in der Bildungsarbeit mit Erwachsenen<br />
– historische und aktuelle Aspekte<br />
der Kooperation von Medienpädagogik und<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>“ vor. Dazu charakterisiert<br />
Hüther in einem ersten Schritt die Entwicklung<br />
der allgemeinen medienpädagogischen Ziele<br />
in vier Stufen: In den Anfängen verstand sich<br />
Medienpädagogik vor allen Dingen als Instanz,<br />
die Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor<br />
den Gefahren des neuen Mediums Film schützen<br />
wollte. Dieser Phase folgte mit der wachsenden<br />
Popularität der Medien die Hinführung<br />
zu ihrer kritischen Nutzung. Diese allerdings<br />
reduzierte sich sehr häufig auf Bildungstechnologie.<br />
Seit den beginnenden 80er Jahren<br />
steht der aktive Umgang mit Medien im Vordergrund<br />
der medienpädagogischen Zielsetzung.<br />
Nach diesem Abriß wendet sich Hüther den<br />
medienpädagogischen Zielkategorien in der<br />
Geschichte der <strong>Erwachsenenbildung</strong> zu, um<br />
schließlich die dort vorfindbare aktuelle Diskussion<br />
vorzustellen. Sie wird seiner Meinung<br />
nach im Blick auf drei Bereiche geführt: Im<br />
Bereich Lehren und Lernen geht es um die<br />
didaktische Nutzung der Medien als Bildungsmittel.<br />
Im Bereich rezeptiver Medienarbeit sind<br />
die Medien Gegenstand der <strong>Erwachsenenbildung</strong>.<br />
Im Bereich der aktiven Medienarbeit<br />
werden sie zu Mitteln der Artikulation der TeilnehmerInnen<br />
selber. In einem letzten Abschnitt<br />
wendet sich Hüther noch den neuen Medien<br />
zu. Allerdings ist seine Auseinandersetzung<br />
damit sehr kurz, so daß seine Forderung nach<br />
„Rückbesinnung“ wenig überzeugt:<br />
„In dem Maße also, in dem <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
technisch-instrumentelles Anwendungswissen<br />
zur Einbindung des Einzelnen in die<br />
Netze der digitalisierten Kommunikation liefert,<br />
muß sie auch sinnstiftende Gegengewichte<br />
zur Rationalität des Computers schaffen. Je<br />
mehr logische Sachzwänge einer letztlich undurchschaubaren<br />
Medientechnologie die<br />
Lebensvollzüge bestimmen, desto notwendiger<br />
werden Hilfen zur Wiederentdeckung und Intensivierung<br />
zwischenmenschlicher Kommunikation<br />
und spontaner Interaktion durch die<br />
<strong>Erwachsenenbildung</strong>“ (S. 300).<br />
Es erstaunt an dem Handbuch insgesamt, daß<br />
die Arbeit mit den neuen Informationstechnologien<br />
in den wenigsten Beiträgen überhaupt<br />
erwähnt wird. Medienpädagogik scheint sich<br />
primär mit den „alten“ Medien, speziell mit<br />
Fernsehen und Video zu beschäftigen. Konstruktive<br />
Auseinandersetzungen mit dem Me-<br />
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