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Volltext - Deutsches Institut für Erwachsenenbildung

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unterdrückt. Die Vernichtung des Weiblichen hat unsere Welt heutzutage so unmenschlich<br />

gemacht.<br />

Wir müssen diese weiblichen Werte wiedererstarken lassen.<br />

Ich spreche nicht von Frauen. Ich spreche von weiblichen Prinzipien und Werten. Ich<br />

nenne sie deshalb weiblich, weil das Patriarchat, weil männliche Philosophen und<br />

Wissenschaftler sie so genannt haben. Ich bezeichne sie als menschliche Werte,<br />

was sie auch sind. Aber heute finden sich diese menschlichen Werte eher bei Frauen<br />

als bei Männern, und zwar nicht, weil Frauen in dieser Hinsicht anders ausgestattet<br />

sind, sondern aufgrund historischer Ursachen.<br />

Weil sie selbst Leben geben, setzen Frauen sich in Wort und Tat leidenschaftlich<br />

gegen Gewalt und Krieg ein. Sie haben nach allen Kriegen die Scherben wieder<br />

zusammengefügt, sie haben die Verletzten während aller Schlachten und danach<br />

versorgt und geheilt, Kriege und Schlachten, die von Männern geführt wurden. Kein<br />

Wunder, daß die Frauen überall die Friedensbewegung anführen.<br />

Frauen haben bessere Voraussetzungen, uns aus der Umweltkrise hinauszuführen,<br />

da sie durch ihre persönliche Erfahrung und ihre Geschichte der Natur näher stehen<br />

und daher eher die Natur beschützen. Das schiere Überleben von Millionen von<br />

Bauernfamilien hängt vom Überleben der Natur ab. Es verwundert also nicht, daß<br />

Frauen auch in der Umweltbewegung weltweit und in Südasien an vorderster Front<br />

kämpfen. Es sind vor allem die Frauen der Arbeiterklasse und die einheimischen<br />

Frauen (und Männer), die uns den Weg weisen können. Wir gebildeten Frauen der<br />

Mittelschicht haben die Leidenschaft und unsere Verbindungen zur Natur verloren.<br />

Viele von uns sind zu ‚ehrenamtlichen Männern‘ geworden.<br />

Männer haben zwar mehr Körperkraft, aber Frauen haben viel mehr Zähigkeit und<br />

Widerstandskraft. Oft hat man sagen hören, daß es, wenn Männer Kinder zur Welt<br />

bringen müßten, keine Geburten mehr gäbe. Wenn es darauf ankommt, sind Frauen<br />

kämpferisch und unbezwingbar. Wir haben dies in vielen Kämpfen der Menschen<br />

in Südasien beobachten können.<br />

Die größte Bedrohung <strong>für</strong> das 21. Jahrhundert ist Gewalt in jeder Form, aber wenn<br />

wir Frauen uns organisieren, können wir den Weg aus dieser Gewalt aufzeigen.<br />

Mahatma Gandhi und Vinoba Bhave haben vor Jahrzehnten gesagt, die Zukunft, das<br />

neue Zeitalter müsse auf Gewaltlosigkeit und Liebe gegründet sein und daher von<br />

Frauen angeführt werden.<br />

Diejenigen fünfzig Prozent der Menschheit, die man nicht gefragt hat und die nicht<br />

bei der Gestaltung der heutigen Welt mitgewirkt haben, müssen nun die Führung<br />

übernehmen, um eine menschliche Welt zu schaffen. Wir Frauen müssen daran<br />

glauben, daß wir bei der Erschaffung einer neuen Kultur, einer neuen Zivilisation<br />

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