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Empirische Untersuchung zum Einfluss des wahrgenommenen ...

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Kapitel 2 Modellbildung <strong>zum</strong> betrieblichen Qualitätsbewusstsein 37<br />

verstanden werden. Es wird nun zwischen individueller Handlungsbereitschaft und individuell<br />

ausgeführter Aktivität sowie entsprechenden kollektiven Handlungsformen differenziert.<br />

Damit folgt Urban der Annahme, dass eine Person, die bereit ist, kollektiv umweltbewusst<br />

zu handeln, dieses i. d. R. auch auf individueller Basis (und nicht umgekehrt)<br />

tut. Durch eine Spezifizierung der Elemente <strong>des</strong> Umweltbewusstseins hinsichtlich ihrer<br />

Handlungsrelevanz lässt sich eine kognitiv-hierarchische Struktur belegen (Urban 1991),<br />

die über umweltbezogene Einstellungen zur ökologischen Problemrezeption und weiter<br />

zu umweltspezifischen Informationsrelevanzen und umweltorientierten Aktivitäten führt.<br />

4. Phase: Fuhrer (1995) stellt einen Theorierahmen7 für eine sozialpsychologisch fundierte<br />

Umweltbewusstseins-Forschung vor und Fuhrer und Wölfing (1997, S. 34) haben ein<br />

Drei-Ebenen-Modell als Rahmenkonzept sozialwissenschaftlicher Umweltforschung entwickelt.<br />

Dieses Modell unterscheidet die Ebene der Dynamik natürlicher ökologischer<br />

Systeme, die Ebene der sozialen und politisch-rechtlichen Handlungssysteme sowie die<br />

Ebene <strong>des</strong> individuellen Handlungssystems (vgl. auch Abbildung 2.4 in Abschnitt 2.4.2).<br />

Die in der Sozialwissenschaft propagierte Trennung zwischen Bewusstsein und Handeln<br />

wird hierbei deutlich. Da die Vorstellung über Umweltprobleme, die im wesentlichen<br />

Wissen, Normen, Werte, Einstellungen und Intentionen umfasst, sozial geteilt ist, kann<br />

sie nach Moscovici (1984) als soziale Repräsentationen (sR) aufgefasst werden. Für das<br />

Individuum erfüllen sR die Funktion, dass sie kollektive Beurteilungs- und Handlungsmuster<br />

anbieten, die individuell übernommen werden können. Von einem Individuum<br />

übernommene sR, die transformiert und in das eigene kognitive System übernommen<br />

werden, bezeichnet von Cranach (1992) als individuelle soziale Repräsentationen (isR).<br />

Die Einbettung <strong>des</strong> Individuums in ein soziales System und <strong>des</strong>sen sR bildet die Erweiterung<br />

<strong>des</strong> Norm-Aktivations-Modells von Schwartz und Howard (1981) zu einem<br />

Prozessmodell umweltverantwortlichen Handelns.<br />

5. Phase: In der modernen Einstellungsforschung ist eine völlige Abkehr von dem Dreikomponentenmodell<br />

festzustellen; die dem Sammelbegriff der Handlungstheorien zugeordnete<br />

Gruppe der Erwartungs-Wert-Modelle (expectancy value theory) wird gegenwärtig mit<br />

der Begründung präferiert, dass umweltbewusstem Verhalten stets Handeln im Sinne eines<br />

mehr oder weniger zielgerichteten, erwartungsgesteuerten und reflektierten Tuns zu<br />

Grunde liegt (vgl. z. B. Krampen et al. 1993, S. 6; Krampen 2000, S. 16).<br />

7 Das Modell sieht fünf Verarbeitungskomponenten vor: Die Aktivierung bereichsspezifischer, problemrelevanter<br />

Kognitionen und Emotionen; die Generierung einer bereichsspezifischen moralischen Verpflichtung, die<br />

ihrerseits eine Funktion der ökonomischen, moralischen und sozialen Kosten ist; gefolgt von einer Bewertung<br />

der Verhaltenskonsequenzen; die Möglichkeit zur Redefinition (z. B. durch Leugnung oder Rechtfertigung) der<br />

Problemlage und der moralischen Verpflichtung und abschließend das manifeste (prosoziale) Verhalten.

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