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Empirische Untersuchung zum Einfluss des wahrgenommenen ...

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Kapitel 2 Modellbildung <strong>zum</strong> betrieblichen Qualitätsbewusstsein 41<br />

letzten 30 Jahren deutlich angestiegen bis hin zu einer „ökologischen Betroffenheit“ oder einem<br />

Gefühl der Bedrohung durch die Zerstörung der Umwelt. Hier wird <strong>zum</strong> einen deutlich,<br />

dass die Gesamtheit der Bevölkerung von diesem <strong>Untersuchung</strong>sgegenstand betroffen ist. Zum<br />

anderen sind die Ursachen und Wirkungen vielfach globaler Natur und lassen sich nur noch<br />

sehr abstrakt auf den Handlungsspielraum <strong>des</strong> einzelnen Individuums herunterbrechen (z. B.<br />

Klimaveränderungen oder Abholzung <strong>des</strong> Regenwal<strong>des</strong>). Der <strong>Untersuchung</strong>sgegenstand <strong>des</strong><br />

betrieblichen Qualitätsbewusstseins kann im Vergleich dazu als ein Mikrokosmos beschrieben<br />

werden; hier können die Handlungsakteure direkt personifiziert werden und Auswirkungen auf<br />

die Gesellschaft sind kaum wahrnehmbar. Weiterhin ist die Motivation zur Betrachtung dieses<br />

<strong>Untersuchung</strong>sgegenstands eine andere als dies <strong>zum</strong> Beispiel beim Umweltbewusstsein zu vermuten<br />

ist. Bei der Analyse <strong>des</strong> <strong>Einfluss</strong>es auf das betriebliche Qualitätsbewusstsein liegt der Anspruch<br />

darin, bislang vernachlässigte, humanorientierte und nicht ausschließlich technologisch<br />

geprägte Gestaltungsfelder zu identifizieren, die einen Beitrag zur Qualitätssteigerung in Unternehmen<br />

leisten können. Als Ziele sind somit aus unternehmerischer Sicht die Verbesserung der<br />

Produkt- bzw. der Dienstleistungsqualität durch eine Steigerung <strong>des</strong> Qualitätsbewusstseins der<br />

Beschäftigten verbunden mit einer Senkung der Herstellkosten zu nennen. Der <strong>Untersuchung</strong>sgegenstand<br />

konzentriert sich folglich auf einzelne betriebliche Organisationseinheiten.<br />

Die Forderung nach sozialer Repräsentation (hier als sR bezeichnet, s. o.) wird nur in dem Modell<br />

von Fuhrer (1995) berücksichtigt, die Einbeziehung der Handlungskompetenz kann hingegen<br />

in fast allen Modellen nachgewiesen werden. Dies gilt auch für die frühen Modellannahmen<br />

von Maloney und Ward (1973), Amelang et al. (1976) sowie Murch (1974b, S. 10). Die Forderung<br />

nach sequentieller Vollständigkeit wird ebenfalls nur durch das Modell von Fuhrer (1995,<br />

S. 98) erfüllt.<br />

Wie Tabelle 2.1 verdeutlicht, liegt ein Defizit der Ansätze zur Beschreibung <strong>des</strong> Qualitätsbewusstseins<br />

in der häufig fehlenden Modellannahme. Dies ist bei den Ansätzen zur Beschreibung<br />

<strong>des</strong> Umweltbewusstseins nicht der Fall. Die berücksichtigten Modelle reichen von dem klassischen<br />

Dreikomponentenmodell bis zu Prozessmodellen umweltorientierten Handelns, wobei<br />

die <strong>zum</strong> Teil wenig befriedigende statistische Absicherung zu berücksichtigen ist. Weiterhin<br />

sind die Modelle <strong>des</strong> Umweltbewusstseins nicht direkt auf den betrieblichen Kontext anwendbar,<br />

da ein Großteil der Variablen in diesem Umfeld keine Relevanz hat. Ebenfalls findet die<br />

soziale Repräsentation nur in den wenigsten Ansätzen Beachtung. Im nächsten Abschnitt wird<br />

daher aus den gewonnenen Erkenntnissen ein Modell für das betriebliche Qualitätsbewusstsein<br />

hergeleitet.<br />

Ausgehend von den bisherigen Ausführungen soll im Folgenden der Transfer <strong>des</strong> Erkenntnisstands<br />

zur Umweltbewusstseinsforschung auf das Qualitätsbewusstsein mit dem Ziel erfolgen,<br />

an geeigneten Stellen Synergien zu nutzen und wo dies nicht möglich ist, Lösungsansätze zu er-

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