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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Diese Kampflinie, die sich da abzeichnet läßt sich auch be-<br />

zeichnen als Kampf rasanter Visualisierung gegen die Statik <strong>der</strong> Be-<br />

trachtung. "Ein <strong>Bild</strong> betrachten' 1 - man hat manchmal den Eindruck,<br />

daß das sich heute nicht mehr umsetzen läßt, <strong>der</strong> Ausdruck ist viel-<br />

leicht nicht mehr zeitgemäß. Ich weiß nicht, ob Ihnen das noch so er-<br />

gangen ist, daß Sie zu Ihren Schulzeiten eine <strong>Bild</strong>betrachtung schrei-<br />

ben mußten. Ich mußte das noch. Heute habe ich gelegentlich den Ein-<br />

druck, die <strong>Bild</strong>betrachtung sollte vielmehr von so etwas wie einer<br />

Filmbetrachtung, wenn es das überhaupt geben kann, ersetzt werden, -<br />

wenn <strong>im</strong> Wort Betrachtung <strong>im</strong> Hinblick auf das bewegte <strong>Bild</strong> bereits<br />

eine Vorentscheidung fällt, die dem bewegten <strong>Bild</strong> gar nicht ent-<br />

spricht. - Wir lassen dieses Problem zunächst noch offen.<br />

Es kann diese Kampflinie bezeichnet werden als Kampf <strong>der</strong> Si-<br />

mulation gegen die eigenständige Realität. Was meine ich? Ich meine<br />

damit, daß offenbar eine best<strong>im</strong>mte Sicherheit, die sich üblicherweise<br />

mit dem Hören eines Wortes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung eines <strong>Bild</strong>es ein-<br />

stellt, nicht mehr gegeben ist. Welche Sicherheit? Die Sicherheit, das<br />

<strong>Bild</strong> gr<strong>und</strong>sätzlich als Abbild zu verstehen. Ich kam vorhin ins Institut<br />

<strong>und</strong> fand meine Mitarbeiter auf dem Wege, sich zu bilden mit <strong>Bild</strong>ern<br />

in alter Weise, sie zeigten sich nämlich Photos. Die Frage ist, ob das<br />

Verhältnis von <strong>Bild</strong> als Abbild von Sachen - ein "urplatonischer" Ge-<br />

danke -, ob diese Struktur überhaupt noch st<strong>im</strong>mt. Ob wir nach <strong>Bild</strong>ern<br />

recht fragen, wenn wir in ihnen gr<strong>und</strong>sätzlich Abbil<strong>der</strong> sehen. Man<br />

muß fragen, ob wir nicht in einer Situation sind, in <strong>der</strong> sich die <strong>Bild</strong>er<br />

gegen das, was man früher das Abgebildete nannte, verselbständigt ha-<br />

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