Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

lässigkeit der Viertelswahrheit der Schattenbilder zu stürmen. War das
ein Zufall? Oder war es das unfreiwillige Eingeständnis, daß menschli-
ches Denken selbst im Kampf gegen die Bilder (und Bildmedien) nicht
auf Bilder verzichten kann? Was es das Eingeständnis, daß wir gar
nicht 'medienfrei' zu reflektieren vermögen, selbst und gerade nicht in
spekulativen Denkaufschwüngen? (Näheres hierzu am Ende der Vor-
lesung "Bildung als Meinungsbildung", WS 90/91)
Wie dem auch sei: Daß Bilder nur abgeleitete und keine origi-
nären Modi von Wahrheit und Welt seien, daß sie die Welt nur reprä-
sentieren, darstellen, nicht aber selbst Welt und Wahrheit sein können,
daß ihre Dignität nur von dem abhängt, was sie wieder-geben und
nicht von dem, was sie selbst sind, daß sie grundsätzlich scheinhaft
sind, keine eigene Wahrheit haben, daß sie nur wahr oder unwahr sein
können, sofern sie sich auf etwas beziehen, das ihren eigenen Schein-
charakter nicht teilt, dieses ontologische Grundurteil - vielleicht onto-
logische Vorurteil - ist nicht an der Oberfläche, sondern in der Tiefe
und vor allem in unserer Zeit besonders fragwürdig geworden.
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