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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Anhang:<br />

8. Vorlesung<br />

Das Verhältnis von Welt, <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Wahrheit hat sich zur Debat-<br />

te gestellt - um es vorsichtig auszudrücken. Dahin sind offenbar die<br />

Zeiten, in denen man genau wußte, was ein <strong>Bild</strong> ist? weil man wußte,<br />

wovon es ein <strong>Bild</strong> ist - Platon war das noch genau bekannt -; vorbei<br />

sind anscheinend die Zeiten, in denen die Differenz von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Welt<br />

we<strong>der</strong> zum Problem wurde noch in einer "Überrealität" dahinschmolz;<br />

verschw<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> zumindest extrem gefährdet ist die Überzeugung,<br />

daß die Wahrheit <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er nicht in ihnen selbst liege, son<strong>der</strong>n von ih-<br />

nen nur "erborgt" sei (gleichsam als Leihgabe <strong>der</strong> echten, weil nicht si-<br />

mulierten Wirklichkeit). Gleichsam beneidenswert erscheint die plato-<br />

nische Welt- <strong>und</strong> Wahrheitsordnung, in <strong>der</strong> zumindest <strong>der</strong> Philoso-<br />

phenherrscher noch wußte, wie die Welt <strong>im</strong> ganzen aufgebaut ist <strong>und</strong><br />

wie die Wahrheit <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er in diesem Ganzen abzuschätzen sei: näm-<br />

lich als schwächstes <strong>und</strong> letztes Glied in einer Viererkette, die die un-<br />

wandelbaren ewigen Ideen mit den endlichen, wandelbaren Dingen<br />

verband, von denen die <strong>Bild</strong>er (die Schatten an <strong>der</strong> Höhlenwand) nur<br />

in Wahrheit unzuverlässige <strong>und</strong> <strong>im</strong> Feuerschein zitternde Reproduk-<br />

tionen waren. In <strong>der</strong> Rangordnung von Idee-Gegenstand-<strong>Bild</strong> konnten<br />

<strong>Bild</strong>er nur sehr unzuverlässige Botschafter sein <strong>und</strong> selbst keine Wahr-<br />

heit verbürgen. Wer aufs Endliche fixiert war <strong>und</strong> nichts als die Schat-<br />

tenbil<strong>der</strong> kannte, dem 'Gefangenen <strong>der</strong> Schatten' war <strong>im</strong> Sinne Platons<br />

nicht zu trauen. Gefesselt an seine Sinnlichkeit <strong>und</strong> dieser blind ver-<br />

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