Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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sich so sehr gesteigert, daß sie unkenntlich <strong>und</strong> kaum noch zum Prob-<br />
lem werden. Den Hauptgr<strong>und</strong> für dieses Unkenntlichwerden von Ver-<br />
gleichgültigung, Funktionalisierung <strong>und</strong> Austauschbarkeit, das sich<br />
gewissermaßen in den privaten Raum <strong>der</strong> Proteste zurückgezogen hat,<br />
sieht Baudrillard in dem, was man nennen könnte die universelle Dik-<br />
tatur <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation, nämlich des kybernetischen Codes. Was heißt<br />
das? Das heißt zunächst: Die S<strong>im</strong>ulation überholt sowohl die Imita-<br />
tion, die noch zwischen Wesen <strong>und</strong> Erscheinung, Original <strong>und</strong> Abbild<br />
unterschied, wie die Äquivalente <strong>der</strong> seriellen Reproduktion, die zwi-<br />
schen Arbeit <strong>und</strong> Arbeitsprodukt noch unterscheiden konnte.<br />
Um dieses dritte Zeitalter, das Baudrillard als das Zeitalter <strong>der</strong><br />
S<strong>im</strong>ulation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Metaphysik des Codes bezeichnet, genauer zu ver-<br />
deutlichen, möchte ich <strong>im</strong> folgenden drei Zitate Baudrillards aus " Der<br />
symbolische Tausch <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tod" vortragen. Das erste Zitat von Bau-<br />
drillard, das sich auf Seite 89 findet, lautet:<br />
"Jetzt" (<strong>und</strong> jetzt meint das postindustrielle Zeitalter) "haben wir<br />
S<strong>im</strong>ulakren <strong>der</strong> dritten Ordnung vor uns. Es gibt keine Imitation des<br />
Originals mehr wie in <strong>der</strong> erstem Ordnung, aber auch keine reine Serie<br />
mehr wie in <strong>der</strong> zweiten Ordnung: es gibt Modelle," - das wäre also<br />
das Stichwort <strong>der</strong> dritten Ordnung - "aus denen alle Formen durch eine<br />
leichte Modulation von Differenzen hervorgehen. Nur die Zugehörig-<br />
keit zum Modell ergibt einen Sinn, nichts mehr geht einem Ziel ent-<br />
sprechend vor, alles geht aus einem Modell hervor." Es findet also <strong>im</strong><br />
Zeitalter <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation ein Umschlag von Ziel ins Modell statt, dem<br />
Hauptbegriff für die dritte Ordnung <strong>der</strong> bildhaften Auslegung von<br />
Welt.<br />
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