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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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on von ihm abruft. Was wir hier machen, ist in diesem Sinne eine Re-<br />

sonanzveransialtung mit <strong>der</strong> Absicht, einige Hintergründe auszuleuch-<br />

ten, die möglicherweise nicht direkt zur Sprache kommen, <strong>der</strong>en Be-<br />

sitz aber die Farbe ihrer Sprecher ausmacht.<br />

Ich hatte Ihnen in einer Graphik den idealtypischen geschichtli-<br />

chen Ablauf des Welt-<strong>Bild</strong>-\Vahrheit-Medium-Verhältnisses vorge-<br />

stellt. In einem ersten Akt hatte ich Ihnen die erste Ebene nach dem<br />

platonischen Höhlengleichnis erklärt <strong>und</strong> gedeutet. Ich hatte versucht<br />

zu zeigen, wie hier das Verhältnis von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Sache ist: Es ist reprä-<br />

sentativ, noch sicher in <strong>der</strong> Unterscheidung von Sein <strong>und</strong> Schein, noch<br />

sicher in <strong>der</strong> Gewißheit <strong>der</strong> Erkennbarkeit des Kosmos, noch sicher in<br />

<strong>der</strong> Tatsache, daß die <strong>Bild</strong>er nur auf dritter Stufe eine Wahrheit vermit-<br />

teln. Diese wirkliche Wahrheit ist aber nicht die <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er <strong>und</strong> nicht<br />

die <strong>der</strong> Sinnendinge, son<strong>der</strong>n diejenige, die gleichsam wie die Sonne<br />

über den Dingen leuchtet <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Schatten uns, die Höhlengefange-<br />

nen, verwirrt. Das ist gewissermaßen <strong>der</strong> erste Akt eines europäischen<br />

Dramas.<br />

Den zweiten Akt möchte ich Ihnen heute erklären. Dieser setzt<br />

ganz best<strong>im</strong>mte Entstehungsbedingungen voraus, die ich Ihnen vor-<br />

führen möchte. Damit meine ich das Heraufkommen von drei Formen<br />

<strong>der</strong> Uni versal isierung, die die Auflösung des platonisch-christlichen<br />

Menschen- <strong>und</strong> Weltbildes initiieren, aber noch nicht ins Perfekt set-<br />

zen. Ich sagte, daß <strong>Bild</strong>er nur abgeleitete, aber keine originären Modi<br />

von Wahrheit <strong>und</strong> Welt seien, daß sie die Welt nur repräsentieren, dar-<br />

stellen, daß sie aber nicht selbst Welt <strong>und</strong> Wahrheit seien, daß ihre<br />

Dignität nur von dem abhängt, was sie wie<strong>der</strong>-geben <strong>und</strong> nicht von<br />

dem, was sie selbst sind, daß sie gr<strong>und</strong>sätzlich scheinhaft sind, keine<br />

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