Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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aus wird man sich an die Tatsache erinnern müssen - das ist die Tatsa-<br />
che, die ich <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> zu begründen <strong>und</strong> zu zeigen versuchte -, daß<br />
<strong>der</strong> Mensch <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er <strong>und</strong> <strong>der</strong> Medien bedarf, wie auch <strong>im</strong>mer <strong>der</strong>en<br />
Verhältnis zur Wahrheit <strong>und</strong> Welt sich gestalten mag. Der Mensch be-<br />
darf <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er, um über sich <strong>und</strong> die Welt '<strong>im</strong> <strong>Bild</strong>e zu sehr. Die erre-<br />
gendsten <strong>und</strong> scharfsinnigsten Zeitanalysen kommen an diesem an-<br />
thropologischen Urbef<strong>und</strong> nicht vorbei. Der Mensch muß sich <strong>Bild</strong>er<br />
machen. Die Chance seines Daseins ist in <strong>der</strong> Tat an sein Tm-<strong>Bild</strong>-<br />
Sein' - 'Über-etwas-<strong>im</strong> <strong>Bild</strong>-sein\ hören Sie das genau <strong>und</strong> etwas tie-<br />
fer als üblicherweise geredet o<strong>der</strong> gesprochen wird - geb<strong>und</strong>en. Die<br />
Reduplikation <strong>der</strong> 'Welt an sich' in <strong>Bild</strong>ern, was <strong>im</strong>mer diese 'Welt an<br />
sich 5 geschichtlich bedeuten mag <strong>und</strong> mit welcher Wahrheit über die<br />
Wahrheit sie sich verbindet, ist eine conditio sine qua non <strong>der</strong> schieren<br />
Existenz. Erst in <strong>der</strong> schöpferischen, bildhaften Selbstverdopplung <strong>und</strong><br />
Weltverdopplung <strong>und</strong> pr<strong>im</strong>är durch beide spannt sich die menschliche<br />
Existenz auf ihre Chancen hin aus. Erst durch diese bildhafte Weltver-<br />
dopplung wird sie mit dem fertig, was man mit gleichem Recht Welt-<br />
verschlossenheit o<strong>der</strong> Weltverborgenheit nennen kann. Die Wie<strong>der</strong>-<br />
holung <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er, ihre Iteration, ihre serielle Reproduktion, ihre tech-<br />
nische Aufflutung, können die elementare Notwendigkeit <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er<br />
für das Im-<strong>Bild</strong>-Sein des Menschen vielleicht vergessen machen. In ih-<br />
rer Faktizität bleiben <strong>Bild</strong>er ein unabdingbares Lebensmedium. Lassen<br />
Sie es mich so zuspitzen: Ein Mensch, <strong>der</strong> keine <strong>Bild</strong>er mehr hat - sei-<br />
en es die <strong>Bild</strong>er des Traumes, seien es die <strong>Bild</strong>er <strong>der</strong> Realität, also<br />
gleichgültig welchen Genres <strong>und</strong>welcher Modalität - ein bildloser<br />
Mensch ist tot. Dasselbe, was für die <strong>Bild</strong>er gilt, gilt für die Medien<br />
überhaupt. Es gibt kein medienfreies Dasein. Erinnert man sich an<br />
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