Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

nisbild des Dornbuschs ist ein Bild, in dem paradoxerweise der Gott
sich zeigt, indem er sich entzieht. Gleichnisbüder sind also Bilder, die
etwas zeigen, was ist, was aber nicht gezeigt werden kann. Man hofft,
daß dieses Etwas in der Paradoxie des Bildversagens auftauchen kann.
Hier ist die Möglichkeit der Übereinstimmung so gut wie gar nicht
mehr gegeben. Es ist unmöglich durch Übereinstimmung festzustellen,
ob das Gleichnisbild richtig ist. Das Bild eines Gottes, der zu nahe ist,
als daß er sich leicht fassen ließe, der sich nicht mal schwer fassen
läßt, vielleicht gar nicht fassen läßt, kann nur im Gleichnis angezeigt
werden. Aber keiner kann überprüfen, ob Gott dem Gleichnis ent-
spricht.
Auf der letzten Stufe der sog. Scheinbilder wird das Verhältnis
von Bild und Sache und damit die Wahrheitsfrage ganz problematisch.
Auf den ersten vier Ebenen können wir noch in der Linie der Bedeu-
tungsfelder von "imago" eine bestimmte Form der Entsprechung von
Bild und Sache feststellen: Auf der Ebene der Gleichnisbilder eine
Glaubensentsprechung, auf der der Schattenbilder eine Überzeugungs-
entsprechung, auf der der Ebenbilder eine Beispielsentsprechung und
schließlich eine Sachentsprechung bei den Abbildern. Die Schere der
Differenz schließt sich auf dieser ersten Ebene gleichsam. Aber was ist
mit den Scheinbildern? Ich will Ihnen dazu ein Beispiel geben. Da gibt
es das sogenannte H-E-Vexierbild (oder der H-E-Kopf) bei Wittgen-
stein, das mir sehr imponiert.
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