Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

versuche zu veranschaulichen, was ich sage.) Kampf der Bilder gegen
die Wörter. Das heißt dieser Kampf, diese Linie wird gekennzeichnet
als zunehmende Überlagerung der Wortsprache durch die Bildsprache,
eine Überlagerung, die z. B. Baudrillard zu der Feststellung führt, daß
man heute von einer Demiurgie, einer Weltschöpfung der Bilder spre-
chen kann. Das bedeutet dann aber, daß nicht die Bilder die Welt
schaffen, sondern die Welt hinter den Bildern verschwindet.
Eine andere Kampfposition, die man als zeitkritische Stimme
hört, ist der Kampf der Bilder gegen das Alphabet, gegen die Doku-
mentationen des Gedankens in der aufbewahrenden Schrift. Das Al-
phabet, das selbst schon als phonetisches Alphabet eine Abstraktion
ist, wird gleichsam durch die Bilder überholt, so daß man sagen kann,
dieser AJphabetismus, der unsere Kultur mindestens seit der Zeit der
Erfindung des Buchdrucks bestimmt hat ist -jedenfalls in den Augen
einiger skeptischer Zeitgenossen - in Gefahr, durch die Bilder über-
rannt zu werden.
In einem anderen Sinne kann man sagen, es herrscht heute so et-
was wie ein Kampf der Bildzeichen gegen die Referenten, aufweiche
sich die Bilder ehemals bezogen. Der Chor der skeptisch-kritischen
Stimmen der Zeitgenossen konstatiert - und das erleben Sie täglich -
eine Faszination des Menschen durch die optische Präsentation. Man
kann im Sinne unserer Überlegungen zu der Kampflinie zwischen den
neuen Bildmächten und den Medien menschlicher Selbstverständi-
gung von einem Kampf der Faszination durch die optische Präsentati-
on gegen die Distanzgebärde des Denkens sprechen.
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