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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Die Imago-Analyse, also die Analyse des ursprünglichen Be-<br />

deutungsfeldes von "<strong>im</strong>ago", von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Nachahmung <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>, zeigt<br />

eine überraschende Vielfältigkeit schon <strong>im</strong> Ursprung. "Imago" kann<br />

bedeuten: das wie<strong>der</strong>gebende Abbild, die Imitation, die Nachahmung<br />

einer Sache <strong>im</strong> an<strong>der</strong>en Medium; "<strong>im</strong>ago" kann bedeuten das Eben-<br />

bild, das <strong>Bild</strong>, in dem einem Vorbild nachgestrebt wird o<strong>der</strong> ein Vor-<br />

bild, in dem sich ein Nachbild wi<strong>der</strong>spiegelt. Im Ebenbild herrscht ein<br />

Entsprechungsverhältnis über Distanz. Die "<strong>im</strong>agines dei" sind nicht<br />

<strong>der</strong> Gott, aber sie versuchen ihm zu entsprechen, ihm nachzuahmen,<br />

wohl wissend, daß dieses Nachahmen nicht zu einer spiegelgleichen,<br />

son<strong>der</strong>n höchstens zu einer analogen Übereinst<strong>im</strong>mung gelangt. Wie-<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s ist die Bedeutung von "<strong>im</strong>ago" als Schatten- <strong>und</strong> Traum-<br />

bild. Hier handelt es sich um <strong>Bild</strong>er, mit denen man - phantasierend in<br />

mehrfachem Sinne - sich über Bewußtseins- <strong>und</strong> Erfahrungsgrenzen<br />

hinauswagt, mit denen man Landschaften <strong>im</strong>aginiert <strong>und</strong> <strong>im</strong>aginierend<br />

bevölkert, die jenseits konkreter Wahrnehmbarkeit liegen. Schatten-<br />

<strong>und</strong> Traumbil<strong>der</strong> kann man nicht direkt auf ihre Bedeutungen hin auf-<br />

lösen. Sie führen ein verschlüsseltes <strong>und</strong> schwer zu entschlüsselndes<br />

Eigenleben an den Grenzen zwischen Hell- <strong>und</strong> Dunkelbewußtsein.<br />

Sie sind unwirklich <strong>und</strong> doch in ihrer Unwirklichkeit wirklich. Die<br />

Gleichnisbil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Sinnbil<strong>der</strong> hingegen sind den Traurn- <strong>und</strong> Schat-<br />

tenbil<strong>der</strong>n in ihrem Grenzen überschreitenden Zug zwar ähnlich, aber<br />

sie markieren zugleich ihre Grenzen, indem sie diese bildsymbolisch<br />

<strong>und</strong> beispielhaft überschreiten. Gleichnisse sind Sinn-<strong>Bild</strong>er, die sym-<br />

bolisch andeuten, was faktisch nicht zu repräsentieren ist. Sie beziehen<br />

sich auf unrepräsentierbare Totalitäten: den Gott, das All, die Mensch-<br />

heit <strong>und</strong> sie sind keine Nachahmungen von 'Sachen 7 , son<strong>der</strong>n eine ver-<br />

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