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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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ist. Die "Hasente" gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Die Skizze zeigt et-<br />

was, was es nicht gibt. Und doch gibt es das, daß es etwas gibt, was et-<br />

was zeigt, was es nicht gibt: Wie etwa ein Fabelwesen wie <strong>der</strong> Kentaur<br />

eine Zusammensetzung von Mensch <strong>und</strong> Pferdeleib ist <strong>und</strong> auch kei-<br />

nen klareren Referenten vorweisen kann. Es gibt etwas, was es nicht<br />

gibt, eben diese "Hasente" - nicht etwa als Fabeltier <strong>der</strong> Phantasie <strong>im</strong><br />

Sinne einer Allegorie, denn wir haben es hier mit keiner Allegorie zu<br />

tun. Die Unentscheidbarkeit dessen, was das <strong>Bild</strong> zeigt, bewirkt einen<br />

Wahrnehmungsschock durch eine doppelte Übereinst<strong>im</strong>mung. Eine<br />

doppelte Übereinst<strong>im</strong>mung ist aber gleichzeitig gar nicht möglich. Mit<br />

an<strong>der</strong>en Worten: Die Logik wir ausgehebelt. Es stellt sich ein Wahr-<br />

nehmungsschock durch die Erfahrung einer doppelten Übereinst<strong>im</strong>-<br />

mung ein, die logisch gar nicht möglich ist. Die "Hasente" triumphiert<br />

über das <strong>Bild</strong> als Abbild <strong>und</strong> läßt das <strong>Bild</strong>sein des <strong>Bild</strong>es selbst her-<br />

vortreten. An diesem <strong>Bild</strong> prallt ab die Differenz von Sein <strong>und</strong> Schein,<br />

von Wie<strong>der</strong>gabe <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>gegebenem, diese "Sicherheitsdifferenz",<br />

die wir in <strong>der</strong> adäquatio zu überbrücken suchen, ebenso wie die übli-<br />

che Differenz, mit <strong>der</strong> wir ganz erfolgreich operieren, von Fiktion <strong>und</strong><br />

Realität. Auf dieser zweiten Stufe <strong>der</strong> Reflektion heben sich diese Di-<br />

stinktionen auf. Das <strong>Bild</strong> als <strong>Bild</strong> tritt, gerade weil es <strong>im</strong> Referenten<br />

unsicher ist, als das hervor, was es ist. Schlichter gesagt: Die S<strong>im</strong>ulati-<br />

on verselbständigt sich gegen das S<strong>im</strong>ulierte. Im Paradigma dieses<br />

Unikums obsiegt gleichsam die abgeleitete Möglichkeit des <strong>Bild</strong>es<br />

über die Wirklichkeit. Das heißt, die Kategorien <strong>der</strong> Möglichkeit,<br />

Wirklichkeit, die Kategorien <strong>der</strong> Übereinst<strong>im</strong>mung, die Kategorien <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>gabe <strong>und</strong> des Wie<strong>der</strong>gegebenen, die Kategorien vom Sein, das<br />

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