Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Auslagerung des Bewußtseins in bewußtseinstechnische Apparaturen
sagen: Diese Perspektive, die Perspektive nämlich der zunehmenden
Aufklärung der Menschengattung durch die Individuen hindurch, hat
sich nahezu erledigt. Individuum und Gattung (wenn Baudrillards
Analysen stimmen) sind auf dem Wege zu einer ununterscheidbaren
Einheit, auf dem Wege zu einer anonymen Steuerungseinheit, in der es
Geschichte nur noch - wie Baudrillard sagt - als Mutationen, d. h. als
unbeeinflußbare Verschiebungen in der Bewußtseinsapparatur gäbe.
Die Selbstentgrenzung des Bewußtseins im Apparat und seine Globali-
sierungen wären gewissermaßen der letzte Akt europäischer Aufklä-
rungsgeschichte, man könnte auch sagen: ein platonischer Steuerungs-
optimismus, in dem die Ideen zugleich verwirklicht wären, wie sie an
ihr Ende gekommen wären.
Belastung, Entlastung, Entlastung durch die Entfaltung neuer
Möglichkeiten des Menschentums - ich habe das in der Konsequenz
der Sache versucht auszuzeichnen. Das entscheidende Problem ist, ob
die Auslagerung des Bewußtseins in die Maschinen, die die Steu-
erungsmentalität gleichsam zu einem Objekten Ereignis, über das man
verfügt, macht, nicht alles in Frage stellt, und zwar radikal in Frage
stellt, was wir bis jetzt als geltende, ja als hochgeschätzte Kategorien
kannten. Aber - ich darf hier noch einmal betonen - vielleicht ist das
ein nachgezogener pädagogischer Optimismus, ohne den ein Pädagoge
nicht reden darf. Indes: Man muß die Fragen ausdenken, und Denken
heißt auch, sie einmal aushalten bis zu der Frage, ob etwa die Gehlen-
schen Kategorien der Entlastung durch Technik sich nicht regelrecht
pervertiert haben im alten Meßhorizont, wenn das Bewußtsein tatsäch-
lich sich in den Maschinen nachbauen und überbieten kann. Das einzi-
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