Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

16. Vorlesung 8.7.1993
Rekapitulation I
Wir werden in den letzten drei Sitzungen versuchen, den Ge-
dankengang, den wir unternommen haben, zu rekapitulieren. Ein Re-
kapitulation ist nicht - das wäre eine falsche Etymologie - eine 'Wie-
derabkanzelung 9 , sondern eine Wieder-holung unserer Überlegungen
und Gedanken als Rückblick:
Am Anfang standen einige "Impressionen", die die Aktualität
der Thematik "Bild und Bildung im Zeitalter der Simulation" darlegen
sollten. Diese Impressionen bezogen sich auf die Erfahrung, daß die
Gegenwart, daß "unsere Zeit" durch die ihr eigentümliche Medien-
landschaft eine Epoche darstellen könnte, in der ein Übergang, mög-
licherweise sogar ein Bruch stattfindet, der vergleichbar sein könnte
den grundlegenden Veränderungen, die die Einführung der Schriftlich-
keit und des Alphabets oder die Erfindung des Buchdrucks bedeutet
haben mußten und wohl auch bedeutet haben. Ohne damit Medien-
schelte betreiben zu wollen, markierten wir in den Impressionen eine
"Kampflinie", die sich - etwa als Kampf der Bilder gegen die Wörter
oder als Kampf rasanter Visualisierang gegen die Betrachtung oder
auch als Kampf der Bänder gegen die Bände - unterschiedlich darstel-
len läßt. Indes, wie auch immer man diese Kampflinie darstellen und
durch welche Einzelphänomene man sie charakterisieren mag: Konsti-
tutiv ist das Empfinden einer Flut und Überflutung mit Signalen, die
das Rezeptionsvermögen mit seinen herkömmlichen Wahrnehmungs-
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