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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Funktionalitäten. Die Differenz von <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Bedeutung bleibt<br />

zwar noch erhalten, aber die Bedeutungen liegen nicht mehr vor, son-<br />

<strong>der</strong>n werden selbst produziert - als prototypische Bedeutungen. Mit<br />

<strong>der</strong> dritten Ordnung <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulakren zeichnet sich nun eine Situation<br />

ab, in <strong>der</strong> die Differenz von <strong>Zeichen</strong> <strong>und</strong> Bedeutung vollends zusam-<br />

menbricht. Das heißt: Das <strong>Zeichen</strong> (<strong>Bild</strong>, S<strong>im</strong>ulakrum) ist we<strong>der</strong> durch<br />

Rückbezug auf Originale zu verstehen, noch ist es in Verbindung mit<br />

Prototypen zu übersetzen (durch seine Verbindung <strong>und</strong> Funktion in<br />

produktiven Operationen) - vielmehr tritt das <strong>Zeichen</strong> (<strong>Bild</strong>, Medium)<br />

seine Herrschaft, seine Code-diktatur gegenüber den Benutzern <strong>und</strong><br />

den Dingen an. Es beginnt ein selbständiges Steuerungsreg<strong>im</strong>ent, das<br />

um so besser funktioniert, je weniger sich die Gesteuerten noch Ge-<br />

danken über die eigentliche Bedeutung <strong>und</strong> Funktion von <strong>Zeichen</strong> ma-<br />

chen. Mit an<strong>der</strong>en Worten: Das Zeitalter <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation ist das Zeital-<br />

ter <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong>diktatur - das Zeitalter einer gewaltsamen <strong>Zeichen</strong>meta-<br />

physik.<br />

Damit stellt sich die Frage <strong>und</strong> das Problem, wie Baudrillard <strong>im</strong><br />

einzelnen diese Entwicklungen zum <strong>Zeichen</strong>terror 'symptomatolo-<br />

gisch' belegt. Gr<strong>und</strong>feststellung ist: Er belegt sie, indem er nach exem-<br />

plarischen <strong>Zeichen</strong>modellen Ausschau hält, an denen sich die Verselb-<br />

ständigung <strong>der</strong> <strong>Zeichen</strong> mit <strong>der</strong> Folge einer gewaltsamen Codierung<br />

des individuellen wie gemeinsamen Lebens aufzeigen läßt. Das exem-<br />

plarische Leitmodell ist für ihn <strong>der</strong> "biosemiotische" Code. Will man<br />

dessen indikative <strong>und</strong> <strong>und</strong> zeitsymptomatische Funktion <strong>im</strong> Sinne<br />

Baudrillards richtig einschätzen, dann muß man sich folgendes klar-<br />

machen: Der biologische Code wurde in einer ersten Phase als wissen-<br />

schaftliches Modell <strong>der</strong> kommunikativen Informationstheorie, die die<br />

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