Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

mäßigkeit der Bilder und damit der Medien gebrochen, die ihnen am
Anfang Ort und Bedeutung diktierte. Im ersten Stadium (und hier
stand Platon im Blick) erschien die Welt als Kosmos erkennbar. Die
Ordnung des Seins im Ganzen bestimmte in Abschattungen die ver-
gänglichen Gestalten des Seienden, von denen wiederum die Bilder
nur Abbilder sein konnten. Bilder waren die seinsschwächsten Ab-
schattungen der Ideen, seinsschwach, weil der unmittelbaren Sinnlich-
keit des Sehens verhaftet. Sie konnten nur Ausgangspunkt eines ent-
sinnlichenden Bildungsgangs sein und waren selbst in dieser Funktion
für Platon noch verfänglich, so verfänglich, daß er den Dichtem Un-
terrrichtsverbot gab. Nur Denkende konnten die simulative Natur
durchschauen und unter Kontrolle bringen. Wem der Ideenblick nicht
gegeben war, der verfiel ihrer Faszination wie die Gefangenen in der
Höhle. Das waren die Mythologen und die Dichter. Der Bilder eigent-
licher Zweck bestand in ihrer Überwindung, und zwar im Einblick in
die Differenz zwischen Bild und Sache, Sein und Schein, im Aufweis
ihrer - modern formuliert - 'Uneigentlichkeif. Das Verhältnis von
LOGOS und Bild war eines der Entmythologisierung - der Entmytho-
logisierung der bildhaften, bildbefangenen Sinnlichkeit durch die un-
sinnliche Vernunft reiner Formen und Ideen, die sich an der Mathema-
tik und Geometrie zu üben hatten.
War die Rolle in der ersten Konstellation von Bild, Wahrheit
und Welt eine unscheinbare (auch als Philosophenherrscher war der
Mensch im Gebot der Wahrheit, aber er selbst gebot ihr nicht), so trat
der Mensch in dem von uns unterschiedenen zweiten Stadium der ge-
schichtlichen Urbewegung aus der Unscheinbarkeit heraus. Jetzt wuß-
te er um die Differenz von Sein und Schein, und zwar so, daß er be-
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