Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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ildlichende Konstitution von Sinn. Wichtig aber ist: Das Gleichnis<br />
o<strong>der</strong> Sinnbild ist mit <strong>der</strong> Wirklichkeit unvergleichbar <strong>und</strong> umgekehrt.<br />
Das Gleichnis ist eine wirkliche Fiktion. Und: wenn <strong>der</strong> Sinn zusam-<br />
menbricht, wird das Gleichnis leer, unverständlich. Schließlich: Die<br />
"<strong>im</strong>ago" als Trugbild. Dieses kann unbewußte Täuschung bedeuten<br />
wie bei einer Fata Morgana, aber auch bewußte Täuschung wie bei ei-<br />
ner Manipulation. Das <strong>im</strong>mer prekäre Verhältnis von Sein <strong>und</strong> Schein<br />
<strong>im</strong> <strong>Bild</strong> wird hier bewußt genutzt o<strong>der</strong> unbewußt virulent <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />
Entdeckung <strong>der</strong> Täuschung offenbar. Geht man aber vom Trugbild<br />
zum Vexierbild über - die berühmte 'Hasente' -, das mehreres gleich-<br />
zeitig bedeuten kann <strong>und</strong> dadurch (anscheinend) nichts mehr wahrhaft<br />
<strong>und</strong> wirklich bedeutet, dann ist das Vexierbild die äußerste Infragestel-<br />
lung <strong>der</strong> Unterscheidbarkeit von Sein <strong>und</strong> Schein, von Wirklichkeit<br />
<strong>und</strong> Möglichkeit als verläßliche Kategorie.<br />
Fazit <strong>der</strong> Imago-Analyse ist: das Verhältnis von <strong>Bild</strong>, Wahrheit<br />
<strong>und</strong> Wirklichkeit verän<strong>der</strong>t sich schon in einer systematischen Be-<br />
trachtung. Über die abbildliche, die ebenbildliche, die traumbildliche,<br />
die sinnbildliche, die trugbildliche <strong>und</strong> schließlich die vexierbildliche<br />
Imago-<strong>Bild</strong>ung zeichnet sich eine Linie abnehmen<strong>der</strong> Gewißheit des<br />
Referenzbezugs ab. Das heißt: Das Verhältnis von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Wirklich-<br />
keit o<strong>der</strong> von Sache <strong>und</strong> Medium ihrer Repräsentation ist selbst nicht<br />
eindeutig, son<strong>der</strong>n es verän<strong>der</strong>t sich, <strong>und</strong> zwar in einer Bewegung, die<br />
man als zunehmende Verselbständigung <strong>und</strong> Problematisierung des<br />
<strong>Bild</strong>mediums gegenüber dem, was es als Medium vermittelt, beschrei-<br />
ben kann. Läßt sich aber die Rekonstruktion dieser Bewegung in <strong>der</strong><br />
systematischen Imago-Analyse an <strong>der</strong> Geschichte verifizieren, dann<br />
wäre das Phänomen <strong>der</strong> S<strong>im</strong>ulation als Verselbständigung des <strong>Bild</strong>es<br />
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