Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wenn Sie versuchen festzustellen, wovon das ein <strong>Bild</strong> ist, tau-<br />
chen große Probleme auf: Sie können ebenso sagen, das ist die Skizze<br />
eines Hasen, wie sie sagen können, das ist die Skizze einer Ente: So-<br />
wohl als auch? We<strong>der</strong> noch? Wenn Wahrheit Übereinst<strong>im</strong>mung ist<br />
<strong>und</strong> ein-eindeutig sein muß, dann gibt es dieses merkwürdige Ding gar<br />
nicht. Was passiert hier eigentlich? Ich würde sagen, hier tritt das her-<br />
vor als Eigentümlichkeit, worüber wir hier sprechen wollen, nämlich<br />
die Authentizität des Scheins. Es ist we<strong>der</strong> Hase noch ist es Ente. Die<br />
<strong>Bild</strong>best<strong>im</strong>mung als Feststellung <strong>der</strong> Übereinst<strong>im</strong>mung versagt hier.<br />
Gleichwohl gibt es dieses <strong>Bild</strong>. Aber was ist es dann? Unsere Wahr-<br />
nehmungserwartung gerät gewissermaßen restlos aus den Fugen, wenn<br />
man gewöhnt ist, <strong>Bild</strong>er als Abbil<strong>der</strong> zu verstehen, von Menschen,<br />
Landschaften usw. Ist dieses <strong>Bild</strong> dann Schein? Nein, ist es nicht!<br />
Aber wieso? Eine Festlegung <strong>im</strong> Hinblick auf eine best<strong>im</strong>mte ein-ein-<br />
deutige Übereinst<strong>im</strong>mung ist unmöglich, trotzdem ist es kein Schein.<br />
Sie können das in den Philosophischen Untersuchungen von Ludwig<br />
Wittgenstein nachlesen auf S. 520 des ersten Bandes <strong>der</strong> Werkausga-<br />
be, Frakfurt 1984. Hier haben wir ein merkwürdiges Trugbild, das<br />
nicht etwas vortäuscht, weil es nie feststellbar ist. Es zeigt einem viel-<br />
mehr das Täuschen als Täuschen. Die Verdopplungsmöglichkeit läßt<br />
die S<strong>im</strong>ulation aus <strong>der</strong> Sache herausspringen, <strong>und</strong> zwar als selbständi-<br />
ges Phänomen. Hier passiert das, was man als das Ende <strong>der</strong> Linie, die<br />
ich konstruierte, bezeichnen könnte, als die Auflösung des Seins <strong>im</strong><br />
Schein wie des Scheins <strong>im</strong> Sein. Das heißt, die Frage nach <strong>der</strong> Wahr-<br />
heit ist hier sinnlos geworden.<br />
- 60 -