Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

chernden und kombinierenden Leistungen schon übertreffen, weil sie
schneller sind und nicht vergessen können, - dann bedeutet die Entla-
stung des Bewußtseins durch Maschinen die technische Entwicklung
eines 'allgemeinen Bewußtseins', das nichts mehr mit Hegels objekti-
vem Bewußtsein gemein hat. Dieses neue Technobewußtsein setzt sich
als Steuerungsbewußtsein an die Stelle des bei Hegel noch durch Sitt-
lichkeit verpflichteten Staates - mehr noch: es setzt sich an die Stelle
des Weltgeistes, und zwar tatsächlich als Technometaphysik, in der al-
lerdings die Frage nach dem Sinn von Sein erloschen ist.
Die Auslagerung des Steuernnsgbewußtseins, seine Etablierung
als allgemeines Bewußtsein der technologischen Gesellschaft, muß al-
so als 'Spitze der Entlastung' schon deshalb fragwürdig werden, weil
es das existierende Bewußtsein in eine sekundäre Naivität drängt. "Das
Bewußtsein verläßt das Mittelmeer", so schrieb Gottfried Benn einmal.
In Anlehnung daran könnte man heute sagen: Das Bewußtsein verläßt
das Ich und macht die Identität zur überflüssigen Gebärde. Die Perso-
nenschutz-Vorkehrungen sprechen eine müde, vielleicht auch schon il-
lusionäre Sprache. Sie sind aber zumindest Indizien für den existen-
tiellen Bewußtseinsverlust in der globalen Hypertrophierung des infor-
mationstechnischen Bewußtseinsapparats. Entlastung? Es fragt sich:
Wer entlastet sich? Gewiß nicht der Einzelne. Aber kann sich viel-
leicht die Gattung entlasten - die Gattung als das anonyme Subjekt ei-
ner Klassifikation? Doch gibt es dieses Subjekt? Oder hat es nicht
selbst die Stadien durchgemacht, die Baudrillard seit Renaissance und
Barock identifizierte? Das würde bedeuten: Am Anfang (in der Re-
naissance) konnte die Gattung noch in Analogie zu anderen Gattun-
gen, zu Lebewesen sich verstehen und sich darin unterbringen. Im
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