Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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vom 'Ding an sich' entfernt ist. So weit wollen wir Nietzsches Argu-<br />
mentation folgen. Das ist aber noch nicht alles. Wir wollen sehen, wie<br />
Nietzsche operiert. Nietzsche versucht, den Nachweis, daß Wahrheit<br />
eine notwendige Illusion ist, durch eine Sprachanalyse zu bringen,<br />
weil er die Sprache als ein System von <strong>Zeichen</strong> ansetzt, die in zuneh-<br />
men<strong>der</strong> Disziplinierung <strong>und</strong> Strukturierung abstrakter werden <strong>und</strong> <strong>im</strong>-<br />
mer weniger die Welt betreffen, <strong>der</strong> sie eigentlich entsprechen sollen.<br />
Er sagt, wir leben in unendlich vielen Relationen, aber wir können uns<br />
in dieser unendlichen Vielheit <strong>der</strong> Relationen nicht aufhalten, son<strong>der</strong>n<br />
wir brauchen die Schematisierung. - Das Wort Schema fällt bei Nietz-<br />
sche in diesem Zusammenhang. - Wir brauchen sie, um unter den fra-<br />
gilen Bedingungen <strong>der</strong> menschlichen Existenz überleben zu können<br />
<strong>und</strong> zu wollen. Was heißt das? Nach Nietzsche stellt sich die Codie-<br />
rung <strong>der</strong> Welt in zweierlei Typen dar:<br />
Einmal in dem sogenannten "Vernunftmenschen". Der Ver-<br />
nunftmensch ist <strong>der</strong> Mensch <strong>der</strong> Begriffe, ist <strong>der</strong> Mensch, <strong>der</strong> - wie<br />
Nietzsche sagt - die "Begriffsdome baut". Er baut die Begriffsdome,<br />
<strong>und</strong> zwar <strong>im</strong> Konsens mit dem an<strong>der</strong>en, <strong>und</strong> behauptet, daß in diesem<br />
Konnex <strong>der</strong> Begriffe die Wahrheit sei, die es erlaube festzustellen, ob<br />
jemand lüge o<strong>der</strong> nicht. Im Gr<strong>und</strong>e genommen ist es <strong>der</strong> Philosoph,<br />
<strong>der</strong> Vernunftmensch, <strong>der</strong> Pragmatiker, <strong>der</strong> sich die Regeln <strong>der</strong> Begriffe<br />
aufbaut, sie miteinan<strong>der</strong> abspricht, als Konsense festlegt, er ist nichts<br />
an<strong>der</strong>es als <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> eine höchst pragmatische Lebensleistung er-<br />
bringt. Eine Lebensleistung, auf die - anthropologisch argumentiert -<br />
ein Wesen angelegt ist, das weltoffen existiert. Die Begriffe, von de-<br />
nen wir sagen, daß <strong>der</strong>en Regeln <strong>und</strong> Zusammenhang die höchste<br />
Form <strong>der</strong> Ermöglichung von Wahrheit <strong>und</strong> Verbindlichkeit ist, ist vom<br />
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