Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

ter primärer Bedürfnisse, sich unter informations- und simulationsge-
sellschaftlichen Lebensbedingungen pervertiert hat. Inwiefern perver-
tiert? Es hat sich insofern pervertiert, als die Strategie der Entlastung,
als die Produktion der Entlastungsmittel und deren Effizienz umge-
schlagen sind in eine ständig progredierende Belastung. Der Mensch
der industriellen und noch mehr der Mensch der postindustriellen, der
kybernetischen Gesellschaft, unter dem Druck anonymer Codes, steht
vor der anscheinend kaum zu lösenden Aufgabe, sich von den Folgen
seiner Entlastung zu entlasten. Das gilt nur für den Bereich der Ökolo-
gie, der deutlich hat auffallen lassen, was zuvor (in Zeiten technisch
wenig vermittelten Umgangs mit der Natur) durchaus bekannt war,
daß (in unseren eigenen Worten) die Universalisierung des Menschen
und die Inflationierung seiner Bedürfinisse an Grenzen stoßen würde,
die das Überleben der Menschengattung durch überwertige Entlastung
in Frage stellen. Hungersnöte, Kriege, wirtschaftliche Zusammenbrü-
che waren bereits Folgen der Belastung durch Entlastung, Folgen also
einer luxuierenden Bedürftigkeit, die zu menschlicher Selbst- und Na-
turausbeutung (und beides in einem) führte. Allerdings bekommt das
Problem einer Entlastung von der belastenden Entlastung heute eine
neue Qualität. Deren Besonderheit besteht darin, daß elementaren kog-
nitiven und emotionalen - vor allem aber kognitiven - Leistungen des
Menschen, die er sich als unverlierbar und unveräußerlich zurechnete,
nach außen verlegt werden, und zwar in rechnende Hochgeschwindig-
keitsmaschinen der Steuerung. Im Vergleich zu diesen Maschinen wa-
ren Automat und Roboter noch harmlose Objektivierungen menschli-
cher Fähigkeiten, war auch die serielle Produktion, trotz harter sozialer
Folgen, die sie zeitigte, nur eine Art Vorspiel auf dem Theater, das die
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