Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Um jetzt aber nicht Massivpositionen ohne eigenen Hintergrund
einfach zu beziehen - erschlägt das Bild die Phantasie? Vernichtet es
das Buch? - muß man den schwierigen Weg der Analyse gehen. Man
muß sich fragen: Was sind Bilder? Ich glaube kaum, daß sich Leute,
die mit dem Fernsehen oder mit Photos befaßt sind, diese Frage einmal
nachdrücklich gestellt haben. Wir müssen sie stellen. Wir müssen auch
fragen: Welche Funktion haben Bilder? Wir müssen fragen, wie wir es
getan haben: Welche Typen gibt es? Wir müssen fragen: Welches Bild
vom Bild haben wir eigentlich? Das ist nicht nur eine Verdopplung!
Fragen Sie einmal: "Welches Bild vom Bild hast Du?" eine Kommili-
tonin oder einen Kommilitonen. Ich glaube, er oder sie hätte einige
Schwierigkeiten, darauf zu antworten. Tatsächlich gibt es so etwas, ein
Bild vom Bild. Es gibt ein in der Geschichte sich änderndes Verständ-
nis vom Bild. Das reicht von der Überzeugung, daß Bilder immer nur
in zweiter Linie zu verstehen sind, nämlich als Abbilder, bis hin zu der
Überzeugung, daß Bilder authentische Produktion von Welt sind. Zwi-
schen diesen Positionen spannt sich das Bild vom Bild in verschiede-
nen geschichtlichen Abstufungen. Das heißt, das Bild vom Bild ist sel-
ber nochmal in einer Bewegung. Das macht den Sachverhalt der neuen
Medien für uns besonders interessant. Wir stellen uns die Frage: Was
ist unser gängiges Bildmodell? oder: Was sind Bilder, welche Funk-
tion haben sie anthropologisch? Wir haben diese in einem einzigen
Satz in der letzten Vorlesung angedeutet: Wir haben gesagt, sie seien
notwendig. Notwendig, aber warum?
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