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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Helmuth Plessners erstes anthropologisches Gr<strong>und</strong>gesetz, formuliert in<br />

seinem Werk: "Die Stufen des organischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mensch", an das<br />

Gesetz <strong>der</strong> vermittelten Unmittelbarkeit, so ist das auch die Erinnerung<br />

an diese f<strong>und</strong>amental-anthropologische Tatsache, daß es für den Men-<br />

schen von <strong>der</strong> Welt nichts gibt, das nicht über ein Mittleres vermittelt<br />

wäre, also <strong>im</strong> wörtlichsten Sinne über ein Medium. (Helmuth Plessner:<br />

Die Stufen des Organischen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Mensch, Berlin 1965, S. 321) Die<br />

Mitte ist das Medium. Die Frage ist nur, wieweit sich <strong>der</strong> Mensch die-<br />

ser Tatsache bewußt bleibt, daß er selbst Medium, vermittelnde Mitte<br />

ist. Die Frage ist, wieweit ihn seine eigene Medienproduktivität nicht<br />

von seiner - wie Plessner sagt - exzentrischen, auf vermittelnde Mitten<br />

hin angelegten Position <strong>der</strong>art ablenkt, daß er eine falsche Eintracht<br />

mit sich selbst <strong>und</strong> <strong>der</strong> Welt feiert, weil das Medium gar nicht mehr als<br />

das notwendig Vermittelnde o<strong>der</strong> auch als das notwendig Distanzie-<br />

rende erscheint. In den heute üblichen Mediendebatten - etwa über<br />

Medieneinfluß, Medienkonsum, Medienmacht, Medienmanipulation,<br />

Medienerziehung, Medieneinsatz - vermißt man nur allzu häufig gera-<br />

de diese Frage, nämlich die Frage nach dem anthropologischen Sinn<br />

<strong>und</strong> Zweck <strong>der</strong> Medien. Sie wird nicht gestellt: die Frage danach, was<br />

die Medien über die Befindlichkeit des Menschen o<strong>der</strong> desjenigen We-<br />

sens aussagen, das sich selbst in Medien ebenso objektiviert, wie es<br />

sich aus diesen Objektivationen <strong>im</strong> Rückschluß versteht <strong>und</strong> verstehen<br />

muß. Die Frage ist also nicht nur, was <strong>der</strong> Mensch mit <strong>und</strong> aus den<br />

Medien macht, son<strong>der</strong>n eine entscheidende Frage ist auch, was das<br />

Vorkommen <strong>der</strong> Medien über die Lage des Menschen in <strong>der</strong> Welt wis-<br />

sen läßt. Warum gibt es das überhaupt, diese Medien? Warum gibt es<br />

die <strong>Bild</strong>er, die kein Tier sich in seine Höhle malt? So muß man auch<br />

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