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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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Schließlich gibt es die täuschenden <strong>Bild</strong>er, die z.T. unab-<br />

sichtlich täuschen - denken Sie an die Vexierbil<strong>der</strong>. Eine solche Täu-<br />

schung ist z. B. <strong>der</strong> sog. Entenhase, <strong>der</strong> uns noch beschäftigen wird.<br />

Sie finden ihn bei Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchun-<br />

gen als Beispiel für die Unsicherheit des Anschauens <strong>und</strong> <strong>der</strong> An-<br />

schauung. O<strong>der</strong> es gibt <strong>Bild</strong>er, die etwas vortäuschen wollen, was gar<br />

nicht vorhanden ist. Denken Sie nur, wenn Sie draußen eine glatte<br />

Hauswand sehen, die man dadurch etwas dekoriert, verschönt hat, daß<br />

man ein Haus perspektivisch daran gemalt hat, so daß <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong><br />

vorbeigeht, meint, da steht wirklich noch ein Haus. Das ist auch ein<br />

vorgetäuschtes <strong>Bild</strong> gewissermaßen <strong>im</strong> Modus des schönen Scheins.<br />

Meine Damen <strong>und</strong> Herren, aus dieser Beobachtung <strong>der</strong> Mannig-<br />

faltigkeit von <strong>Bild</strong>ern ist als erster Schluß, den man ziehen kann, fest-<br />

zuhalten: <strong>Bild</strong>gebilde sind offenbar nicht eindeutig. Die Rede von dem<br />

<strong>Bild</strong> st<strong>im</strong>mt auf keinen Fall. Vielmehr sind <strong>Bild</strong>er schon in den Typen,<br />

möglicherweise in sich selbst, mehrdeutig. Das <strong>Bild</strong> aber, das man<br />

vom <strong>Bild</strong> hat - <strong>im</strong> Sinne einer Gr<strong>und</strong>vorstellung - ist selbst mehrfach<br />

gebrochen. Wie wir uns die Welt in <strong>Bild</strong>ern ausbilden <strong>und</strong> wie wir uns<br />

in die Welt <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er hineinbilden, das hängt offensichtlich nicht nur<br />

von den Funktionen ab, die ein <strong>Bild</strong> haben soll, son<strong>der</strong>n von mitlau-<br />

fenden unterschwelligen Deutungen <strong>und</strong> Bewertungen des Gr<strong>und</strong>ver-<br />

hältnisses Mensch - <strong>Bild</strong> - Welt. Dieses Verhältnis ist offenbar selbst<br />

ein problematisches, geschichtliches <strong>und</strong> keineswegs eindeutiges. Das<br />

als erste wichtige Vorstellung zur Sache. Erläutern wir uns das Phäno-<br />

men, um es gemauer sehen zu können: Jemand, <strong>der</strong> spontan in <strong>Bild</strong>-<br />

gleichnissen denkt, etwa in biblischen <strong>Bild</strong>gleichnissen, wie wir sie in<br />

den Tympana alter Kathedralen sehen, <strong>der</strong> diese erfahren kann <strong>und</strong><br />

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