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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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theorie <strong>im</strong> platonischen Ideenh<strong>im</strong>mel <strong>und</strong> darunter, ist eine Vermitt-<br />

lung von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> Wahrheit. Die Frage, die uns beschäftigte, lautet<br />

einfach formuliert: Wie wahr, wie zutreffend, wie triftig ist das <strong>Bild</strong>,<br />

sind <strong>Bild</strong>er, <strong>im</strong> Hinblick auf die Welt o<strong>der</strong> den Inhalt o<strong>der</strong> den Gegen-<br />

stand, von denen man sagt, daß ein <strong>Bild</strong> sie darstelle. Diese Frage be-<br />

zieht sich nicht nur auf <strong>Bild</strong>er, son<strong>der</strong>n auf jedes Medium, <strong>und</strong> es<br />

scheint mir heute ein Faktum zu sein, daß sich die Mediendiskussion<br />

von dieser Frage, jedenfalls in einer oberen Spielbreite, abgekoppelt<br />

hat.<br />

2) In einer Ideallinie, die sich zumindest <strong>im</strong> europäischen Nach-<br />

denken über <strong>Bild</strong>er <strong>und</strong> das <strong>Bild</strong> als Medium idealtypisch nachzeich-<br />

nen läßt, kann man eine Bewegung konstruieren, vielleicht auch kon-<br />

statieren, nämlich die Bewegung einer abnehmenden <strong>Bild</strong>sicherheit<br />

<strong>und</strong> <strong>Bild</strong>gewißheit von Platon bis Baudrillard. Prinzipiell ist jedes <strong>Bild</strong><br />

eine S<strong>im</strong>ulation, eine Nachzeichnung, eine Nachahmung. Als S<strong>im</strong>ula-<br />

tionen werden <strong>Bild</strong>er bis heute - wir kennen das - auf eine sogenannte<br />

Wirklichkeit o<strong>der</strong> Realität bezogen, die sie darstellen. Je eindeutiger<br />

die Wirklichkeit ist <strong>im</strong> <strong>Bild</strong>, je genauer <strong>der</strong> wirkliche Gegenstand, wie<br />

man sagt, als <strong>Bild</strong>inhalt präsentiert wird, desto gewisser, wahrer <strong>und</strong><br />

zuverlässiger scheinen die <strong>Bild</strong>er zu sein. O<strong>der</strong>: Je weniger das Me-<br />

dium als Medium auffällt - d.h. in <strong>der</strong> Repräsentation dessen, was es<br />

zeigt, verschwindet - desto gewisser scheint das Gezeigte. Wenn Sie<br />

Ihr eigenes Sprechen beobachten, dann werden Sie dieses Verschwin-<br />

den des Mediums in dem, was es zeigt, <strong>und</strong> damit das Verschwinden<br />

<strong>der</strong> <strong>Bild</strong>sicherheit, gut an sich selbst beobachten können, z.B. an einem<br />

harmlosen Satz, wenn Sie ein Photo zeigen <strong>und</strong> sagen: "Das bin ich".<br />

Sie sagen nicht: "Das ist ein <strong>Bild</strong> von mir", son<strong>der</strong>n Sie sagen: "Das<br />

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