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Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

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des Begriffes - <strong>Bild</strong>. Wir sagten, daß das <strong>Bild</strong> etwas - z. B. einen Ge-<br />

genstand - wie<strong>der</strong>geben kann. Das heißt, es kann sich als Abbild ver-<br />

stehen. Ein <strong>Bild</strong> kann aber auch einer Sache zu entsprechen versuchen,<br />

wenn es z.B. einem Vorbild folgen will. Dann, so haben wir gesagt,<br />

versteht es sich als Ebenbild <strong>und</strong> nicht als Abbild. Ein <strong>Bild</strong> kann, wie<br />

man sagt, rein <strong>im</strong>aginär o<strong>der</strong> auch rein phantastisch sein - ein Phanta-<br />

siebild. Das ist <strong>der</strong> Fall bei den Schattenbil<strong>der</strong>n aus dem Totenreich<br />

o<strong>der</strong> bei den erträumten <strong>Bild</strong>ern von den Inseln <strong>der</strong> Seligen, von denen<br />

je<strong>der</strong> seine Vorstellung hat. An<strong>der</strong>e <strong>Bild</strong>er können Übertragungen von<br />

an sich unanschaulicher Sachverhalte sein, wie z. B. Tugenden <strong>und</strong><br />

Untugenden. (Wenn Sie - als ein Beispiel, das mir spontan einfällt -<br />

einmal die Gelegenheit haben, in Autun (Burg<strong>und</strong>) zu sein, bitte<br />

schauen Sie sich das Portal <strong>der</strong> Kathedrale an. Da werden Sie eine gan-<br />

ze Reihe von <strong>Bild</strong>ern entdecken, in denen Tugenden bzw. meistens<br />

Untugenden allegorisch dargestellt werden. Da ist etwa ein kniendes<br />

Ungeheuer am Boden, dem ein Messer <strong>im</strong> Rücken steckt <strong>und</strong> das nach<br />

<strong>der</strong> gängigen Ikonographie darstellen soll die Völlerei, aber die Inter-<br />

pretationen sind sich da nicht einig.) Ich sagte, an<strong>der</strong>e <strong>Bild</strong>er können<br />

Übertragungen sein von an sich Unanschaulichem in Anschaulichkei-<br />

ten, <strong>und</strong> die bekannteste ist das <strong>Bild</strong> <strong>der</strong> Gerechtigkeit als Frauenge-<br />

stalt mit verb<strong>und</strong>enen Augen, in einer Hand die Waage, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

das Schwiert. Auch das sind <strong>Bild</strong>er. Wie<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e können sich als<br />

Gleichnisse verstehen, die Undenkbares o<strong>der</strong> Unvorstellbares, wie<br />

man sagt, ver-si<strong>im</strong>bildlichen sollen, z. B. das Dornbusch-Gleichnis als<br />

Versinnlichung - wie Höl<strong>der</strong>lin sagt in <strong>der</strong> Patmoshymne - des "nahen<br />

<strong>und</strong> schwer zu fassenden Gottes 57 .<br />

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