Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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<strong>der</strong> Opposition Wahrnehmung gegen Wahrheit. Es scheint so zu sein,<br />
daß es einen Kampf einer gleichsam flottierenden Wahrnehmung ge-<br />
gen den Substanzanspruch <strong>der</strong> Wahrheit gibt, daß die Wahrnehmung<br />
nicht mehr gesteuert wird durch eine Struktur von Wahrheit, son<strong>der</strong>n<br />
daß es nur noch auf die Geschicklichkeit des Wahrnehmens ankommt.<br />
Daß das Wahrnehmen eigentlich nur noch ein Nehmen ist, das auf das<br />
Epitheton Vahr' <strong>im</strong> Nehmen verzichten kann, Wahrnehmung wird al-<br />
so zur Nehmung verkürzt - wir werden sehen.<br />
Schließlich ein Kampf, <strong>der</strong> sich da abzeichnet, <strong>der</strong> Sensation ge-<br />
gen die Sensibilität. Hier werden Sie vielleicht denken: Da schlägt die<br />
Generationendifferenz voll durch - denn ich gehöre auch <strong>der</strong> Gene-<br />
ration Baudrillards an -, wenn da gesagt wird: Dieser Kampf <strong>der</strong> Sen-<br />
sation gegen die Sensibilität habe nicht zuletzt seinen Ursprung in <strong>der</strong><br />
Inflation <strong>der</strong> <strong>Bild</strong>er, die man nicht richtig begreifen kann, wenn man in<br />
ihr nur eine technische Steigerung <strong>der</strong> Abbildmöglichkeiten sieht.<br />
Schließlich gibt es auch einen Kampf <strong>der</strong> Illusion gegen die<br />
Wirklichkeit, <strong>der</strong> sich da abspielt, <strong>und</strong> man weiß noch gar nicht, wie er<br />
ausgeht. Wenn man das ins Philosophische wendet, kann man diesen<br />
auch als Kampf des Scheins gegen das Sein bezeichnen. Kampf des<br />
Scheins gegen das Sein mit dem Anspruch, daß die Authentizität nicht<br />
be<strong>im</strong> Schein liegt, son<strong>der</strong>n be<strong>im</strong> Sein. In <strong>der</strong> Philosophiegeschichte ist<br />
dieses Verhältnis bei Nietzsche so gesehen worden. Ab Nietzsche <strong>und</strong><br />
vor allem <strong>im</strong> postmo<strong>der</strong>nen Denken ist eine dramatische Umkehrung<br />
eingetreten, so daß man sagen kann, daß Sein möglicherweise eine Er-<br />
schleichung des Scheins ist, daß <strong>der</strong> Schein authentischer als das Sein<br />
ist. Das Gesagte mag auf den ersten Blick schwierig erscheinen, ich<br />
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