Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...
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legt. Dieses Ende ist selbst ein <strong>Bild</strong> - vielleicht ein <strong>Bild</strong> <strong>der</strong> Verzweif-<br />
lung, vielleicht ein <strong>Bild</strong> <strong>der</strong> Resignation. Daß es aber ein <strong>Bild</strong> ist, ein<br />
Elementarphänomen des Etwas-als-etwas-Sehens, verleiht ihm einer-<br />
seits die Notwendigkeit <strong>der</strong> Beachtung <strong>und</strong> konfrontiert es an<strong>der</strong>erseits<br />
mit den Zweifeln, die alle menschlichen Welt- <strong>und</strong> Selbstbil<strong>der</strong> von<br />
den Rän<strong>der</strong>n her auflösen <strong>und</strong> durch neue <strong>Bild</strong>konstruktionen ersetzen.<br />
Ende <strong>und</strong> Anfang von <strong>Bild</strong>ern (<strong>und</strong> auch Medien) sind miteinan<strong>der</strong><br />
verknüpft wie Ende <strong>und</strong> Anfang von Sein <strong>und</strong> Schein, Wirklichkeit<br />
<strong>und</strong> Unwirklichkeit. Das ernste Spiel dieser Verknüpfung, <strong>der</strong> Auf-<br />
<strong>und</strong> Untergänge unserer menschlichen Welten, wird sich we<strong>der</strong> in ei-<br />
nem Zeitalter <strong>der</strong> reinen Wahrheit noch in einem Zeitalter <strong>der</strong> reinen<br />
S<strong>im</strong>ulation zu Ende bringen. Und es wird sich deshalb nicht zu Ende<br />
bringen, weil die Geschichtlichkeit unserer lebendigen Existenz, die<br />
schlichte Erfahrung unseres Daseins <strong>im</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen sein Begeh-<br />
ren, da zu sein, <strong>im</strong> Leiden <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Erfüllung, in <strong>der</strong> Freude - weil<br />
diese lebendige Existenz <strong>im</strong>mer erneut zu prüfen <strong>und</strong> zu überwinden<br />
genötigt ist, was ihr selbst als ihre Wahrheit <strong>und</strong> ihre Welt entspringt.<br />
So pendeln wir, völlig ungleich den Göttern, zwischen Wahrheit<br />
<strong>und</strong> Illusion, zwischen Abbild <strong>und</strong> Trugbild, zwischen Medium <strong>und</strong><br />
Botschaft. Und nur eines scheint gewiß: Das Selbstbegehren <strong>der</strong> Exi-<br />
stenz, das Dasein-Wollen, das sich nicht s<strong>im</strong>ulieren kann. Erst das En-<br />
de dieses Selbstbegehrens, dieses elementaren Begehrens, da zu sein,<br />
bedeutet auch das Ende von <strong>Bild</strong> <strong>und</strong> <strong>Bild</strong>ung.<br />
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