Bild und Bildung im Zeichen der - Egon Schütz Archiv - Universität ...

Wie wirklich und wahr ist das Bild? Ist es etwas Wirkliches oder ist es
nur die Möglichkeit einer repräsentierenden Weltverdoppelung und
Weltvervielfältigung? Was ist die Wirklichkeit des Bildes?
Wir haben es uns mit dieser Frage, mit der Frage nach dem
Wahrheitsstatus der Bilder, nicht leicht gemacht. In phänomenologi-
scher Umschau unterschieden wir vorbereitend zunächst zwischen
Kunstbildern, Zweckbildern, Modellbildern, Demonstrationsbildern
und Traumbildern. Diese Bildtypen, wenngleich der Fähigkeit
menschlicher Verbildlichung insgesamt entspringend, lösen die Si-
cherheit der Vorstellung auf, es gebe 'das Bild an sich'. Faktisch kann
man feststellen: Es gibt Bilder in sehr unterschiedlicher Ausprägung
und Funktionsweise. Diesen Ausprägungen und Funktionen entspre-
chend müßte man auch die Frage nach der Wirklichkeit und Wahrheit
der Bilder variieren. Ein technisches Modell ist in anderer Weise wahr
und enthält einen anderen Sinn von Möglichkeit als ein Kunstbild in
einer Galerie. Allerdings ist solche Unterscheidung von Bildtypen und
ihnen verbundenen Wahrheitskonzepten gleichsam nur ein moderner
Querschnitt, der noch nicht tief genug in die Wahrheitsgeschichte, in
die Wahrheits-Archäologie des Bildmediums hineinführt. In diese
Wahrheitsgeschichte gelangt man erst, wenn man im Abstoß von der
Inventarisierung der Bildtypen die Bewegung des Verhältnisses von
Mensch - Bild - Welt - Wahrheit originär zu fassen versucht. Im Be-
mühen, in diese Bewegung zu gelangen, schlugen wir zunächst den
Weg einer Bedeutungsanalyse von "imago" ein und suchten deren Ent-
wicklung über drei charakteristische Stadien zu verfolgen.
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